Yangon - Unser erster Tag in Myanmar
Nach einem sehr langen Nachtflug aus Sydney nach Yangon landen wir 8 Uhr am Morgen in unserem nächsten Reiseland. Wir sind in Myanmar, was früher noch unter den Namen Burma/Birma bekannt war.
Als wir aus dem Flieger steigen, merken wir sofort, dass wir wieder im asiatischen Raum angekommen sind. Das Thermometer zeigt 33 Grad an und die hohe Luftfeuchtigkeit merkt man auch bereits nach wenigen Gehminuten außerhalb des Terminals 🛫.
Busse fahren heute leider nicht. So nehmen wir für 5 Euro ein Taxi ins Stadtzentrum zu unseren Hostel.
Heute wird hier in Myanmar die Unabhängigkeit von England gefeiert. So sind viele Straßen für kleine Feste gesperrt und der öffentliche Nahverkehr eingestellt 🎉.
Am 4. Januar 1948 wurde Birma in die Unabhängigkeit entlassen. Danach folgte ein langer Weg von einer Militärherrschaft hin zu den Ideen der Demokratie. 1989 wurde Birma in Myanmar und die ehemalige Hauptstadt Rangun in Yangon umbenannt.
Dort befinden wir uns übrigens gerade 😊. Unser Taxifahrer ist sehr stolz auf sein neues Myanmar und er erklärt uns, dass der Name im Englischen „Schnell und Stark“ bedeutet.
In Yangon leben über 5 Millionen Menschen. Die Stadt ist für uns ein richtiger Kontrast nach unserem Aufenthalt in Sydney. Als wir von unserer Dachterrasse aus dem Hostel schauen, sehen wir wirklich viele alte und zerfallene Gebäude. Dazwischen funkelt die eine oder andere riesige goldene Pagode.
Nachdem wir uns ein wenig im Hostel frisch gemacht haben, geht es gleich auf die Straße. Jede zweite Seitenstraße ist gesperrt für den Verkehr. Hier spielen viele der Kinder Fußball. In einer Straße rennen fünf Damen mit einem Löffel und einem Ei durch einen Parcours um die Wette. Es gibt viele kleine Spiele zu den Feierlichkeiten. In einer anderen Straße startet gerade für kleine Kinder einen Weißbrot-Ess-Wettbewerb 🎉. Direkt daneben wird auf zwei Holzböcken ein Baumstamm gelegt. Darunter ein paar Reissäcke. Hier werden gleich Freiwillige darauf stehen und versuchen dem Gegenüber hinunter zu schubsen. Hoffentlich sind die Reissäcke weich 😉.
Anscheinend findet sich dafür aber kein Freiwilliger. So werden wir direkt angesprochen. Doch uns erscheint das doch etwas unsicher. Falle ich ein Meter weiter, lande ich auf dem Beton der Straße. Vielleicht hat sich auch deswegen noch keiner auf den Baumstamm getraut. So beobachten wir lieber nur das rege Treiben und laufen durch die kleinen Straßenfeste.
Bei unserem Spaziergang kommen wir noch an einer Bäckerei vorbei. Hier riecht es echt lecker. Es gibt Kuchen und Kekse. Diese Rezepte und die Kekskultur haben sie von den Engländern aus der damaligen Kolonialzeit übernommen und haben es bis heute als Teil der lokalen Küche integriert. Wir können auch nicht wiederstehen und gönnen uns viele kleine verschiedene Mini Kuchenstückchen mit Schokolade und Früchten 🍰. Und ja, die Backwaren schmecken wirklich richtig gut. Das hätten wir nicht in Myanmar erwartet.
Ganz in der Nähe befindet sich die Sule-Pagode. Laut Legende wurde sie bereits zu Lebzeiten Buddhas vor mehreren tausend Jahren erbaut. Heute steht sie direkt im Stadtzentrum und ist von einem vielbefahrenen mehrspurigen Kreisverkehr umgeben.
Trotz des asiatischen Verkehrsstils haben wir es bis zum Eingang geschafft. Vielleicht liegt es ja daran, dass heute zum Feiertag weniger los ist oder an der Tatsache, dass in Yangon jegliche Arten von Motorrädern verboten sind. Angeblich hatte ein General mal einen Motorradunfall und hat sich so darüber geärgert, dass bis heute alle Motorräder in der größten Stadt Myanmars verboten sind 🛵.
Aber zurück zur Sule Pagode. Darin gibt es einen Schrein für die sogenannten Nats. Dies sind übernatürlichen Wesen, eine Art Geister, an die die Menschen hier glauben. Sie werden immer noch im Volksglauben hoch verehrt. 37 der Geister zählen zu den „großen Nats“, an die sich die Einwohner besonders häufig in Gebete wenden 👻. Dies waren menschliche Lebewesen, die damals häufig durch ungerechtere Herrscher zu Tode kamen.
Weiterhin gibt es in der Pagode einen Altar für jeden Wochentag. Die Gläubigen opfern und beten hier, bevorzugt an dem Tag, an dem sie geboren sind. Und woher wissen wir das alles? Die Menschen hier sind alle sehr freundlich und offen. Einer der Gäste zeigt uns die Anlage ein wenig und erklärt uns die wichtigen Bereiche der Pagode und die Kultur von Myanmar.
Wir sind beide an einem Mittwoch geboren und folgen ihm zu dem passenden Altar. Zur Verwunderung gibt es zwei. Warum auch immer ist Mittwoch der einzige Tag, der zwei Altare besitzt. Hier wird nochmals unterschieden, ob man vor oder nach 12 Uhr am Mittag geboren wurde. An jeden Altar gibt es auch noch ein Tiersymbol. Unser Glückssymbol ist hier in Myanmar der Elefant.
Aber damit man auch ein solches glückliches Leben führen kann, muss man zuerst den kleinen Buddha im Altar sowie sein Tiersymbol mit fünf Bechern voll Wasser begießen. Da heute unser erster Tag in Myanmar ist, gießen wir auch jeder über unseren Altar das Wasser. Schließlich wollen wir noch eine sorgenfreie und glückliche Weltreise ohne weitere Beinbrüche haben 😊.
Während wir die Pagode nun ausführlich besichtigen, fällt uns noch etwas auf. Über jeden Kopf von Buddha gibt es fünf farbige Streifen, welche die verschiedenen Gedanken von ihm symbolisieren. Früher wurden diese gemalt. Doch heute hat auch in der Pagode die neuste Technik Einzug gehalten. Hinter und über jeden Buddhakopf hängt eine LED Scheibe, wo diese Farben permanent blicken. Für uns ist das ein wenig kitschig, aber die Menschen hier mögen es.
Dann geht’s zurück zum Hostel. In der Nähe gibt es noch ein Restaurant, wo wir als Abendessen uns ein vegetarisches Curry bestellen 🍽️. Im Anschluss treffen wir uns noch mit Sammy und seinen Freund aus dem Hostel. Ihn haben wir über eine Facebookgruppe kennengelernt. Wir verbringen gemeinsam den Abend bei ein paar Bier auf unserer Dachterrasse vom Hostel, während wir die umliegenden sehr alten, aber auch recht verfallenen Gebäude anschauen können.
Der erste Abend wird dann doch etwas länger. Aber 23 Uhr liegen wir todmüde im Bett. Immerhin haben wir seit zwei Tagen fast nicht geschlafen. Nun wird es Zeit, ein wenig Schlaf nachzuholen 🌙.
Die Shwedagon Pagode und viele weitere goldene Tempel
Unser zweiter Tag in Myanmar bricht an. Gut ausgeschlafen starten wir heute eine Erkundungstour zu Fuß und mit Grab Car quer durch Yangon. Die Taxipreise von Grab sind hier günstiger als der Nahverkehr von Sydney 😉.
Wenige Meter neben unserem Hotel befindet sich das Rathaus und der Unabhängig- keitsplatz von Yangon. Der Park ist im Gegensatz zu der restlichen Stadt relativ sauber, aber vor allem richtig grün.
Von dort kann man auf die alten Gebäude der englischen Kolonialzeit blicken 🌴.
Weiter geht es zu Fuß zum Yangon River, welchen wir bis zur Botataung Pagoda folgen. Dort ziehen wir unsere Schuhe aus und spazieren über das Gelände zu einem Teich mit zahlreichen Schildkröten und den Schrein für die Nats. Direkt gegenüber kann man Futter und Opfergaben an einem Kiosk kaufen. Wir laufen aber weiter zur goldenen Pagode. Sie ist die einzige in der Stadt, in die man auch richtig hinein gehen kann und nicht nur das Bauwerk von außen bewundern kann. Innen sind alle Gänge und Wände komplett aus Gold. Daher hat man zur Absicherung überall eine Glaswand davor gebaut. Im Zentrum steht ein Haarreliquienschrein. Dort wird angeblich ein Haar von Buddha aufbewahrt.
Der Magen knurrt. In der Innenstadt wurde uns der „999 Noodle Shop“ empfohlen. Also nichts wie hin. Wir bestellen uns jeder ein Gericht. Bei mir gibt es Nudeln mit Hühnchen und Ei. Es ist richtig lecker. Der Besitzer und die Kellner sind auch wirklich freundlich und hilfsbereit. Für 1,50€ pro Gericht definitiv eine Empfehlung 🍜.
Unser nächstes Ziel ist es ein paar Kilometer außerhalb. Daher nehmen wir ein Grab Car Taxi für weniger als 2 Euro 🚖. Ihr könnt es euch sicherlich schon denken. Wir stehen wenige Minuten später wieder vor einem Tempel. Dieser hier heißt „Chaukhtatgyi“ und der Eintritt ist frei. Unter dem großen stählernen Dach liegt ein 72 Meter langer Buddha mit einem riesigen Fuß voller Ornamente aus Gold.
Buddha wird in Myanmar sehr verehrt und so ist das Land für seine tausenden goldenen Tempel bekannt.
Die Bevölkerung lebt in einfachen kleinen Wohnungen und die Infrastruktur ist schlecht ausgebaut. Das ganze Geld fließt hauptsächlich in den Bau neuer riesiger goldener Pagoden.
Gegenüber liegt das Tempelkloster Ngahtatgyi. Dieses Mal sitzt hier der Buddha und ist 14 Meter hoch. Und damit er nicht allein ist, steht nebenan gleich noch eine weitere sechs Meter hohe Buddhastatue. In der Anlage wohnen auch viele Mönche, welche gern das ein oder andere Foto mit Touristen machen. Schließlich verirren sich hierher keine großen Reisegruppen. Es ist sehr ruhig und entspannend.
Dann geht’s auf einer kleinen Straße über den naheliegenden Hügel zum Kandawgi See. Dieser ist mit einer großflächigen Gartenanlage umgeben und darauf befindet sich ein großes goldenes Schiff, welches heute ein Buffetrestaurant ist 🌳. Wir setzen uns ein wenig ins Gras und tanken nochmal Energie für dein heutigen Endspurt. Währenddessen bemerken wir, dass der Park wohl auch ein beliebter Punkt für die jungen Liebespaare der Stadt ist. Viele sitzen am Ufer des Sees Hand in Hand.
Mit dem Grab Car geht’s weiter durch den dichten Verkehr zur Hauptsehenswürdigkeit von Yangon, der Shwedagon Pagode 🚖. Diese haben wir uns extra für den späten Nachmittag aufgehoben. Warum? Jetzt ist es nicht mehr so heiß und der Sonnenuntergang und die Abendzeremonie soll besonders schön sein.
Übrigens herrscht mittlerweile in Myanmar Rechtsverkehr. Früher war das noch anders. Die Regierung hat das einfach „mal so“ beschlossen. Die Folge: Die ganzen Autos und Busse sind noch für den Linksverkehr gebaut. Die wenigsten können sich neue Fahrzeuge leisten. Das macht das überholen schwieriger, da man eigentlich nichts sieht. Für die Leute hier aber kein Problem. Es wird dann einfach gehupt und die Spur gewechselt. Auch die Busse öffnen so die Ausgangstür statt zum Fußweg zur vielbefahrenen Straßenseite 😉.
Als wir vor der Shwedagon ankommen geht gerade die Sonne unter und wir genießen den Blick auf die riesige goldene Stupa mit all ihren kleinen Altären und Schreinen, welche um sie herum errichtet wurden.
Dann nehmen wir uns noch einen Guide für 10 Euro, welcher uns den hier gelebten Buddhismus und die Geschichte der Shwedagon Pagode erklärt 🧒. Unseren Guide sprechen wir auch auf die zahlreichen blinkenden LED Scheiben hinter den Buddhafiguren an. Er erklärt uns nochmal die leuchtenden Farben und findet diese LED Scheiben äußert praktisch und modern. Wir hätten uns da lieber wieder die alte gemalte Version gewünscht. Aber so sieht hier der Fortschritt in der Religion aus 😊.
Als es dann dunkel ist, werden rings um die große zentrale Stupa im Kreis hunderte leuchtende Öllampen angezündet. Jede Lampe soll dem Spender Glück und ein erfülltes Leben bringen. Die Brenndauer wird dabei übrigens auch von der Höhe der Spende bestimmt 💶.
Im Gegensatz zu den LEDs ist dies wieder sehr schön und gibt der Shwedagon Pagode einen gewissen Charme. Uns gefällt es hier und so laufen wir noch ein wenig durch die beleuchtete Anlage und knipsen hier und da noch ein schönes Foto 📷.
Zum Abschluss des Tages geht es in die Stadt noch etwas Essen und ein Bier trinken 🍽️. Dabei lernen wir einen Schweden und ein französisches Pärchen kennen. Jeder hat so seine eigene Meinung hier über die Qualität und Vielfalt der Speisen in Myanmar. Zwei Schwedinnen finden Geschmack am Essen und den verschiedenen Gerichten, das französische Paar verflucht es. Er hatte nämlich dadurch schon zwei Mal einen Magen-Darm-Infekt mit Durchfall. Ich bin gespannt wie es uns so in den nächsten Wochen im Land mit den goldenen Tempeln ergeht. Heute jedenfalls schmeckt es sehr gut. Neben dem Essen ist nämlich auch das Bier lecker 🍺.
Unsere Fotos und Video aus Yangon
Alle unsere Bilder zu Yangon, unseren ersten Stopp in Myanmar findet ihr in voller Auflösung auf Google Photos.
Über Youtube könnt ihr dazu unser passendes Video sehen: Weltreise Vlog #59
Viel Spaß beim Anschauen unserer Yangon Erlebnisse 😊.
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