Was für eine Busfahrt
Es ist 20 Uhr am Abend und wir stehen an der Bushaltestelle in Hpa-an. Heute verlassen wir den Süden von Myanmar und haben einen Direktbus nach Kalaw gebucht. Mit etwas Verspätung kommt der Bus an und unser Abenteuer beginnt 🚍. Es ist schon eine Weile seit unserer letzten Nachtbusfahrt her. Diese Fahrt ist aber bis jetzt die längste Busreise, die wir je hatten. Über 13 Stunden geht es auf kurvigen Straßen nach Kalaw. Die Sitze sind sehr alt und unbequem. Im Bus herrschen auch Kühlschranktemperaturen. Aber wir haben zum Glück ein paar dicke Fleecejacken und Decken dabei 😊.
Jedoch haben wir bei dieser Busfahrt ganz besonders Glück. Irgendwie musste es ja mal so kommen. Direkt neben uns sitzt eine Frau mit ihrem Baby und dieses schreit wirklich fast die ganzen 13 Stunden am Stück. Hinter uns befindet sich ein Mann, der die ganze Zeit stark hustet und im Minutentakt spuckt. Das ist wirklich richtig eklig.
Wir sitzen auch in der dritten Reihe. Damit der Busfahrer anscheinend nicht einschläft, hat er während der ganzen Fahrt laute Heavy Metal Musik angestellt 🎸. Auch auf Nachfrage, ob er es etwas leiser stellen kann, werden ich unfreundlich zurückgeschickt. Dementsprechend hatten wir diese Nacht so gut wie keinen Schlaf.
Das Beste kommt allerdings zum Schluss. Denn kurz vor Kalaw geht es die letzten drei Stunden nur steile Serpentinen mit dem Bus bergauf. Dabei wird den Gästen schlecht und viele müssen sich übergeben 🤢.
Was für eine Fahrt! Wie sind heil froh als wir am frühen Morgen endlich Kalaw erreichen. Der Ort liegt auf 1300 Meter Höhe und als wir aussteigen bemerken wir die recht frische Temperatur. In Hpa-an waren es am Abend noch über 35 Grad. Nun zeigt das Thermometer nur noch 12 Grad an ❄️!
Aber da dies ja quasi die gleiche Temperatur wie im Bus ist, haben wir ja zum Glück schon unseren Fleecejacken an. Unsere Unterkunft liegt etwas außerhalb des Dorfes und wir müssen noch ein gutes Stück laufen. So wird uns aber wenigstens wieder warm 😊.
Die Unterkunft ist wirklich schön. Als wir ankommen werden wir von dem Eigentümer freundlich begrüßt. Er ist aus Belgien und hat in Myanmar seine große Liebe gefunden. Nun hat er hier eine Pension eröffnet. Wir bekommen sogar für wenige Euro noch ein richtig leckeres Frühstück. Es gibt frisch gepressten Saft, Eier, Pancakes und sogar selbst gebackenes Brot mit eigener hergestellter Marmelade. Sowas haben wir in Myanmar bisher noch nie bekommen. Es ist eine willkommene Abwechslung zum Weißbrottoast mit Marmeladengelee 🍽️.
So langen wir nochmal richtig zu. Unser Zimmer ist auch schon bereit und wir können uns erstmal von der Horrorbusfahrt erholen.
Doch ich brauche etwas länger für meine Erholung. Anscheinend hatte ich am Vorabend in Hpa-an auch etwas Falsches gegessen. Nun geht es mir so wie Franzi vor wenigen Tagen. Ich verbringe den restlichen Tag nur im Bett und auf der Toilette. Am Abend geht es aber nochmal in die Stadt zum Arzt ein paar bunte Tabletten kaufen und dann zum Mexikaner Abendessen. Also jedenfalls Franzi 😉. Ich schaue da lieber erstmal nur zu bis sich mein Magen wieder erholt hat. Aber laut Franzi war es richtig lecker. Wer hätte das bei einem Mexikaner in Myanmar erwartet.
Nachts sinkt in Kalaw die Temperatur noch weiter bis auf 8 Grad. Das ist wirklich kalt. In den Zimmern gibt es auch leider keine Heizung oder gute Isolierung. So hilft es nur sich mit vielen dicken Decken einzukuscheln 🌙.
Unsere Tour nach Pindaya
Am nächsten Morgen geht es mir wieder viel besser und wir starten eine Tagestour in den nahelegenden Ort Pindaya. Wir haben uns einen Fahrer mit Auto für einen ganzen Tag gemietet. Er wird uns heute das Umland und die Sehenswürdigkeiten von Pindaya zeigen. Wir sind schon richtig gespannt, was uns da erwartet.
Und die erste Überraschung kommt gleich am Anfang. Wir werden von einem alten Mann mit einem ähnlich alten Auto abgeholt. Unser Fahrer ist bereits 72 Jahre alt, spricht aber perfekt Englisch. Dies hatte er damals in der Kolonialzeit gelernt und es macht ihm richtig Spaß Gästen seine Heimat zu zeigen 🚖.
So halten wir auf dem Weg nach Pindaya immer wieder am Straßenrand oder in Seitenstraßen an und er zeigt und erklärt uns die Umgebung. So stoppen wir zum Beispiel bei riesigen grünen Teefeldern.
Neben uns werden am Straßenrand saftige große Melonen auf wacklige Traktoren geladen und wenig später kreuzen wir die Wege von zahlreichen Einheimischen, welche ihre Ware auf Rindern vom Feld ins Dorf transportieren 🍉. Wir bekommen einen sehr guten Einblick auf das Leben auf dem Land, welches nicht vom Tourismus dominiert wird. Es ist wirklich idyllisch und richtig ruhig.
Wir stoppen auch nochmal auf einem der Felder, wo gerade Bauern das Getreide ernten. Wir werden dort gleich freudig begrüßt und Franzi darf auch ihr Geschick im Getreide pflücken mit einer Sichel unter Beweis stellen 😉. Sie gibt ihr bestes, doch die Einheimischen haben wohl doch etwas mehr Erfahrung darin und sind richtig schnell. Da fehlt bei uns wohl noch etwas Übung.
Etwas später erreichen wir dann Pindaya. In dem beschaulichen Ort im Shan State leben ungefähr 15.000 Einwohner. Die Hauptsehenswürdigkeit und auch unser Ziel der heutigen Reise ist die Pindaya Cave.
Sie liegt hoch oben auf dem U Min Hügel. In ihr befinden sich unzählige Buddhafiguren. Genau genommen sind es ca. 8.000 bis 10.000 Stück. Was auf dem Papier gar nicht so spektakulär klingt, sieht in der Realität ganz anders aus. Das Höhlensystem ist recht groß und gleich im ersten Raum wird man von der gigantischen Masse an Buddhafiguren erschlagen 📷.
Und sie sind hier in allen Größen vertreten. Einige von ihnen sind sogar mehrere Meter hoch. Vor uns liegt es riesiges Labyrinth mit engen Gängen, welche sich zwischen den goldenen Figuren vorbeischlängeln.
Man kann den Anblick gar nicht in Worte fassen. Wir haben so etwas bisher noch nicht auf unserer Weltreise gesehen. Die Frage, welche sich uns stellt, ist: Woher kommen die ganzen Figuren?
Bis vor kurzen war es üblich, dass jedes neu verheiratete Paar hier eine Buddhafigur spendet 👰. Dieses Ritual wurde auch von vielen Touristen fortgesetzt. So steht an jeden Buddha ein Schild mit dem Namen der großzügigen Spender. Die kleinen Buddhas beginnen hier schon ab einen Wert von 20 Euro. Wir entdecken sogar recht häufig die Namen von zahlreichen deutschen Touristen. Ihnen hatte wohl auch die Höhle sehr gut gefallen.
Während des Rundgangs entdecken wir immer wieder neue kleine Räume. In einige kommt man nur kriechend herein. Sie sind sehr liebevoll dekoriert und dienen als Rückzugort für Meditationen.
Wir sind relativ lange schon in der Höhle und hoffen, dass wir in dem Labyrinth keine großen Räume übersehen haben. Es macht richtig Spaß die Höhle zu erkunden. Neben den zahlreichen Buddhas gibt es sogar eine riesige goldene Pagode in der Höhle sowie hohe goldene Türme mit Buddha Gravuren.
Zum Abschluss begegnet uns noch ein niedliches einheimisches Pärchen mit den gleichen blauen Minion T-Shirts. Wir machen noch ein gemeinsames Foto zusammen und verlassen dann mit vielen neuen Eindrücken die beeindruckende Höhle von Pindaya. Falls ihr auch während eurer Rundreise in der Nähe seid, lohnt sich definitiv ein Zwischenstopp 👍.
Papierschirme und sportliche Mönche
Neben der Höhle ist Pindaya auch für seine Herstellung von Papierschirmen bekannt ☂️.
Das Papier wird aus dem sogenannten Maulbeerbaum hergestellt und im Ort gibt es recht viele Handwerksbetriebe. Wir halten auch kurz mit unserem Fahrer an einer solchen Werkstatt an und uns wird die Herstellung dieser Schirme erklärt. Die Vorstellung ist sehr informativ und am Ende werden uns Schirme in allen Farben und Größen vorgestellt. Sie werden als Dekorationen auf Festen oder auch nur als Sonnenschutz verwendet. Bei der Anwendung sind dabei keine Grenzen gesetzt. Uns wird auch die Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten erklärt, schließlich will man uns dann doch noch den ein oder anderen großen Schirm verkaufen. Jedoch sind sie recht zerbrechlich und passen nicht so gut in unseren großen Rucksack 🌂. Wir geben da lieber eine kleine Spende für die Vorstellung und verabschieden uns freundlich.
Dann wird es Zeit für ein spätes Mittagessen. Wir stoppen an einem schicken Restaurant direkt an einem See und genießen einen frischen Saft. Während mein Magen sich noch etwas an die Nahrungsaufnahme gewöhnen muss, gibt es bei Franzi einen leckeren Fisch 🐟.
Dann geht es noch zum Markt von Pindaya, wo frisches Obst, Gemüse und Fisch verkauft wird. Auch findet man dort die grünen Teeblätter von den Plantagen wieder. Wenn man also frische Zutaten für das Kochen sucht, ist man hier genau richtig 🥑.
In Pindaya gibt es auch noch ein Kloster, welches wir kurz besuchen. Es scheint fast keiner da zu sein. Auf dem Hof werden gerade Reiskörner getrocknet, während wir die Anlage besuchen. Dann betreten wir einen großen Raum, voll mit alten Holzdekorationen und Figuren. Hier hält auch gerade einer der jungen Mönche wohl ein kleines Nickerchen. Doch scheinbar haben wir ihn geweckt. Wir hören Ihn nur mit lauten „Wooooooo“ rufen auf uns zu kommen 😊. Er kann es anscheinend gar nicht fassen, dass bei ihm gerade zwei europäische Touristen im Raum stehen. Es ist schön zu sehen, wie sich Menschen so richtig freuen können. Er holt auch gleich sein Smartphone raus und wir sind eine Weile mit Fotos beschäftigt 📷.
Nachdem er ein paar Bilder hat, die er gleich mit seinen Freunden teilt, stoßen wir im Innenhof auf eine Gruppe von Mönchen, welche gerade eine Art Volleyball mit Füßen spielen. Sie geben richtig Gas und es macht Spaß ihnen zuzuschauen. Sie haben ihre langen orangenen Gewänder hochgekrempelt und sind wirklich gut in dem Spiel ⚽.
Es ist schön diese Seite von Myanmar zu sehen. Die Menschen sind freundlich und glücklich. Wir fühlen uns überall willkommen und es macht Spaß mit Ihnen auch direkt in Kontakt zu treten.
Dann geht es wieder mit unserem Fahrer zurück nach Kalaw. Was für ein gelungener Tag. Den Abend lassen wir am Kamin mit anderen Gästen im Gemeinschaftsraum ausklingen 🔥. Dann geht es ab ins Bett, denn morgen startet schon unsere nächste Tour, welche wir hier noch in Kalaw gebucht haben.
Alle unsere Bilder zu Pindaya und dem Landleben in Myanmar findet ihr in voller Auflösung auf Google Photos.
Über Youtube könnt ihr dazu unser passendes Video sehen: Weltreise Vlog #62
Viel Spaß beim Anschauen unserer Pindaya Erlebnisse 😊.
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