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Phong Nha ∙ Das riesige Höhlennetzwerk mit unterirdischen Flüssen ∙ Vietnam

Ein kleiner Zwischenstopp in Dong Hoi

Heute verlassen wir die trockene Halong Bucht und setzen unsere Reise fort. Unser Hostel bringt uns auf einem Roller samt Gepäck zum Bahnhof von Ninh Binh. Das kleine Gefährt hat dabei ganz schön mit unseren großen Rucksäcken zu kämpfen. Der Zug kommt glücklicherweise pünktlich und bringt uns in acht Stunden nach Dong Hoi. Die Sitze sind ganz bequem und es gibt sogar Strom am Platz 🚆.

Phong NhaDie Stadt selbst liegt ca. 500 Kilometer von Hanoi entfernt. In den Süden nach Ho-Chi-Minh-Stadt sind es aber noch weitere 1200 Kilometer.

Nach so vielen Touren legen wir für zwei Tage erst einmal einen Erholungsstopp ein. Wir haben uns etwas außerhalb der Stadt im Beachside Backpackers einquartiert. Die Unterkunft liegt direkt am langen Nhat Le Strand. Per Taxi geht es direkt vom Bahnhof dorthin 🚖.

Phong NhaBeim Check-In werden wir gleich freundlich begrüßt und es gibt ein kostenloses Willkommensbier. Vor Ort sind viele Australier, welche uns gleich in ihre Gespräche involvieren. Wir hatten ganz vergessen, wie offen und gesprächig die Australier sind. Auch gibt es viele kleine niedliche verspielte Hundewelpen in der Unterkunft. So dauert es gar nicht lange, bis Franzi einen der kleinen Racker auf dem Arm hat 🐶.

Wir genießen die Zeit, gehen im Meer baden und ruhen uns am weiten Sandstrand aus. Es gibt nur ein Problem. Unser nächstes Ziel hat keinen funktionierenden Geldautomaten. Auch um die Ecke gibt es keinen ATM. So muss ich nochmal mit dem Fahrrad fünf Kilometer bei 40 Grad in die Stadt fahren, um ausreichend Geld zu besorgen. Gut, dass man sich danach wieder im Meer abkühlen kann 🏖️.

Phong Nha

Der Phong Nha-Kẻ Bàng-Nationalpark

Doch lange können wir nie an einem Fleck bleiben. Daher geht es nach zwei Nächten direkt in das nächste Abenteuer. Mit dem lokalen Bus fahren wir zwei Stunden in das 50 Kilometer entfernte Dorf Son Trach. Die Fahrt mit dem Taxi wäre zwar schneller gewesen, aber auch viel teurer. Mit dem Bus zahlen wir gerade einmal einen Euro für die ganze Fahrt 🚍.

Phong NhaDer Nationalpark Phong Nha-Kẻ Bàng gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Neben den riesigen Bergen und tropischen Wäldern ist er aber vor allem für sein riesiges Höhlennetzwerk bekannt. Erst im April 2009 haben Fortscher zwanzig neue Höhlen entdeckt. Darunter zählt auch die Sơn-Đoòng-Höhle, welche nach deren Angaben die größte Höhle der Welt ist. Sie ist sogar größer als die Deer Cave in Borneo. Seit kurzen Zeit dürfen auch Touristen die Höhle bei mehrtägigen Expeditionen erforschen. Doch die Touren sind recht teuer. Es gibt einen 4-Tagestrip in die Höhle. Dabei ist man mit 25 Trägern unterwegs. Der Spaß kostet aber 3000 USD pro Person und muss vorher angemeldet und geplant werden 🏞️.

Aber zum Glück gibt es ja noch zahlreiche andere Höhlenkomplexe. Und der Ort Son Trach eignet sich perfekt als Ausgangspunkt für Touren in den Park und zu den Höhlen.

Phong NhaWir übernachten im günstigen Midtown Hotel. Wir werden von einer sehr freundlichen und hilfsbereiten Dame begrüßt. Sie erklärt uns auf einer Karte gleich die gesamte Umgebung und welche Ausflüge sich lohnen. So buchen wir direkt eine Tour bei ihr für den morgigen Tag. Unser Zimmer ist leider noch nicht fertig. So stellen wir unsere Rucksäcke ab und machen uns heute auf eigene Faust auf den Weg. Dazu geht es zu Fuß zum Bootsanleger am Fluss Song Con ☀.

Phong NhaVon hier kann man mit einem Boot zur Phong Nha Cave fahren. Sie beherbergt einen fast 14 Kilometer langen Fluss und viele Grotten.

Das erinnert uns irgendwie ein wenig an den Underground River auf Palawan (Philippinen). Leider braucht man für die Tour neun Personen. Also müssen wir uns noch ein paar Teilnehmer suchen.

Das geht schneller als erwartet. 10 Minuten später haben wir noch zwei weitere Touristen und eine vietnamesische Familie gefunden.

Phong NhaDie Tour kann also beginnen. Wer hätte gedacht, dass wir bereits 30 Minuten nach der Ankunft in Son Trach schon wieder auf dem Wasser sind. Mit dem Boot geht es ca. eine Stunde den Fluss entlang. Die Landschaft am Ufer ist sehr schön. Wir genießen die Fahrt und machen ein paar Bilder. Dann erreichen wir die Höhle. Vor dem Eingang wird unser Dach vom Boot zusammengeklappt 🚣.

Anscheinend fahren wir auch mit dem Boot direkt weiter in die Höhle hinein. Wir folgen eine Weile dem Fluss in die Phong Nha Cave. Nach und nach wird es dunkler. Das Innere der Höhle sieht wirklich schön aus. Überall riesige Gesteinsformationen und Stalaktiten. Dadurch, dass nun unser Dach aufgeklappt ist, können wir bequem von unseren Sitzen aus die Höhle bewundern. Irgendwann drehen wir um und fahren zurück Richtung Ausgang. Kurz vor dem Ende halten wir aber an und können noch ein Stück über einen befestigten Weg durch die Höhle laufen.

Phong NhaVor Beginn unserer Tour meinte einer aus unserer Gruppe, dass die direkt daneben liegende Động Tiên Sơn Höhle auch sehr schön sein solle. Daher haben wir sie einfach für zwei Euro mehr mit dazu gebucht. Was wir nicht wussten, dass nun vom Fluss eine Treppe von über 1000 Stufen zum Eingang dieser Höhle führt. Ja nun stehen wir direkt vor der Treppe. Wir denken uns, dass sich die Mühen sicherlich lohnen werden. Also steigen wir Stück für Stück die 1000 Stufen nach oben. Der Ausblick dabei auf die umliegenden Reisfelder und den Fluss ist dafür atemberaubend schön 📷.

Phong Nha

Es ist anstrengend, aber irgendwann haben wir es geschafft. Ich weiß auch nicht warum wir immer bei über 40 Grad zur Mittagszeit irgendwelche Berge hinauf klettern müssen. Aber es ergibt sich immer so. Jetzt geht es aber erst einmal in die Höhle. Hier ist es angenehm kühl. Sie ist gut ausgebaut und beleuchtet. Ein Holzplankenweg führt durch riesigen Höhlenkammern immer tiefer hinein. Wir sind ganz allein in der riesigen Höhle. So ist es ruhig und der ganze Komplex wirkt mystisch. Die Gesteinsformationen sehen fantastisch aus. Die Höhlen im Phong Nha-Kẻ Bàng-Nationalpark lohnen sich wirklich. Auf dem Rückweg ist es dann vorbei mit der Ruhe. Eine asiatische Großfamilie ist in der Höhle unterwegs und nähert sich uns mit großen Schritten. Dabei singen sie die ganze Zeit laut und trommeln auf einem merkwürdigen Musikinstrument. Einer der Gäste raucht sogar in Ruhe seine Zigarette. Manche haben einfach keinen Respekt vor der Natur.

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Als wir aus der Höhle wieder herausklettern, bemerken wir, dass sich der Himmel zugezogen hat. Vor wenigen Minuten war er noch ganz blau. Auch sehen wir am Horizont bereits die Blitze und es donnert sehr laut. Aber zum Glück regnet es noch nicht. Dennoch machen wir uns schleunigst auf den Weg ins Tal. Am Boot angekommen, erfahren wir, dass der Verkehr auf dem Fluss gerade eingestellt wurde. Anscheinend ist bei einem Unwetter vor einem Monat ein Boot umgekippt. Daher setzen wir uns in einen Imbiss und essen eine kleine Nudelsuppe. Irgendwann fängt es dann aber auch zu regnen an. Merkwürdigerweise wird genau als der Regen einsetzt der Bootsverkehr wieder aufgenommen. Nun gut. Jetzt geht’s mit dem Boot wieder zurück nach Son Trach. Als wir im Dorf ankommen, scheint aber bereits wieder die Sonne ☀.

Phong NhaIm Midtown Hotel können wir nun auch einchecken. Dabei haben wir wieder Glück. Wir bekommen ein Upgrade zu einem riesigen Zimmer mit großem Bad und Balkon. Dafür zahlen wir mit Frühstück gerade einmal 11€ die Nacht zusammen. Die Unterkünfte hier im Land haben bisher alle ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis.

Abends entdecken wir noch ein kleines BBQ Restaurant in der Nähe. Hier bekommt man direkt auf seinem Tisch einen kleinen Grill aufgebaut und kann sein Fleisch und Gemüse selbst braten. Auch kleine Hotpots hat das Restaurant im Angebot. Der Preis für so einen Grill mit Essen liegt bei nur drei Euro. Hier im Ort scheint alles noch etwas günstiger zu sein 🍺.

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In der Paradise und Dark Cave

Ein neuer Tag bricht an. Heute haben wir die Tagestour zu verschiedenen Höhlen gebucht. Erst hatten wir überlegt, einen Roller zu mieten und alle Stopps selbst anzufahren. Doch die einzelnen Eintritte sind viel höher als mit einer Tour. Anscheinend bekommen die Agenturen ordentliche Rabatte. So schließen wir uns seit langem mal wieder einer Gruppe an 😊.

Phong NhaWir werden nach dem Frühstück gegen 8.30 Uhr mit einem Bus abgeholt. Wir sind nur sieben Gäste. Der restliche Bus ist komplett leer. Zuerst führt uns die Fahrt zu dem botanischen Garten von Phong Nha. Wir starten eine kleine Wanderung durch den Wald und erreichen nach einer Weile einen Wasserfall. Leider ist bei der Tour keine Zeit für einen Badestopp. Dafür geht es aber dann Stück für Stück die Kaskaden am Wasserfall nach oben. Wir klettern über große Felsen und ziehen und an Seilen hinauf. Nach einer Stunde geht es dann zurück zum Bus und wir fahren zu dem eigentlichen ersten Ziel: der Paradise Cave 🔦.

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Sie wird auch als Thiên-Đường-Höhle bezeichnet.

Die erste Expedition fand im Jahr 2005 statt. Dabei hat man aber nur wenige Kilometer erforscht. Erst im Mai 2010 hat man die Gesamtlänge von 31 Kilometern begangen. Die Höhle ist wahrscheinlich die bekannteste Attraktion im ganzen Nationalpark und liegt im dichten Dschungel.

Phong NhaFür Touristen ohne Expeditionsguide wie uns sind aber nur die ersten Kilometer begehbar. Wir haben auf unserer Weltreise schon viele Höhlen gesehen, doch die Paradise Cave gehört mit Abstand zu den schönsten besuchten Höhlen. Ein kleiner unscheinbarer Eingang führt in das Innere. Dort erwarten uns riesige Räume mit Stalagmiten und Stalaktiten. Hinter jeder Ecke tauchen neue beeindruckende riesige Gesteinsformationen auf, welche durch Strahler beleuchtet werden. Die Räume sind teilweise so groß wie eine Kathedrale. Durch den touristischen Teil führen überall gut angelegte hölzerne Wege und Treppen. Wir können also einen Besuch der Paradise Cave nur empfehlen, wenn ihr in der Gegend von Phong Nha bzw. Dong Hoi seid 👍.

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Danach gibt’s erstmal zur Stärkung Mittagessen auf einer Art Hof von einem Bauernhof. Auf einer langen Tafel wird für uns das Buffet aus Tofu, Hühnchen, Gemüse, Reis und Nudeln aufgebaut. Alles schmeckt lecker. Mit auf dem Ausflug sind auch noch drei weitere Deutsche. Sie sind etwas jünger als wir. Das eine Mädel hat dabei jeweils einen männlichen Begleiter in Australien und Neuseeland kennengelernt. Nun reisen sie zu dritt gemeinsam durch die Welt 🌎.

Nach der kleinen Pause geht unsere Tour weiter. Während die restliche Gruppe zur Phong Nha Höhle fährt, wo wir gestern waren, werden wir an der Dark Cave rausgeschmissen. Nachdem der Guide den Eintritt gezahlt hat, verschwindet er mit dem Bus und den anderen Gästen. Wir stehen nun allein da. Irgendwie ist die Tour mehr eine Art Paket aus Transport, Essen und Eintritten. Aber durch diese Kombination sparen wir eine Menge Gebühren für die Höhlen und Parks.

Phong NhaJetzt wird es Zeit sich etwas aktiv zu betätigen. Für die Dark Cave müssen wir uns umziehen. In Badebekleidung geht es los. Erstmal müssen wir noch ein paar Formulare ausfüllen, dass wir selbst für alle Aktivitäten verantwortlich sind und die Eigentümer für nichts haften und dann wird uns schon im Anschluss ein Gurt und Sicherungsseil angelegt. Damit laufen wir dann auf einen hohen Turm. Dort ist der Start einer Zipline. Sie führt quer über einen See direkt zum Eingang der Höhle. Die luftige Fahrt macht richtig Spaß. Doch als wir am Höhleneingang ankommen, gibt es kein Personal mehr. Nirgends steht ein Guide. Aber wir sehen ein paar andere Touristen und folgen ihnen einfach in die Höhle. Wir haben auch eine Stirnlampe dabei. Denn in der Dark Cave wird es nach und nach ganz schön dunkel. Die Höhle ist nicht wie die Paradise Cave ausgebaut und ausgeleuchtet 🔦.

Phong NhaIrgendwann hört unser Weg auf. Hier stehen noch mehr unsichere Gäste. Vor uns liegt ein Fluss, welcher weiter in die Höhle führt. Da wir ja Badesachen anziehen sollten, beschließen wir gemeinsam einfach los zu schwimmen. Es ist recht frisch und dunkel. Es wird immer ruhiger und finsterer je weiter wir ins Höhleninnere schwimmen. Der Fluss will einfach nicht aufhören. So beschließen wir nach 500 Metern erstmal wieder umzudrehen. Eventuell sind wir wohl auf dem falschen Weg.

Phong NhaPlötzlich sehen wir einen Guide mit anderen Touristen in die Höhle laufen. Er erklärt uns nun, dass wir ihn folgen sollen. Keine Ahnung, wo er plötzlich herkam. Wir haben ewig nach jemanden gesucht. Er erklärt uns noch lachend, dass wir im Wasser falsch waren und noch mehrere Kilometer hätten schwimmen können. Der Fluss ist noch sehr lang. Stattdessen geht der richtige Weg am rechten Rand durch eine enge Felsspalte weiter. Wir sind übrigens in der Höhle barfuß unterwegs. Der kleine Pfad ist sehr rutschig. Unser Ziel ist eine Art Wasserpool. Jedoch mit ganz viel Schlamm. So nimmt nun die ganze Gruppe ein Schlammbad. Das ist echt ein ungewohntes Gefühl mit dem Köper im Schlamm zu stecken. Nur der Kopf schaut noch raus. Wir schmieren uns komplett mit dem Schlamm ein. Er soll ja gut für die Haut sein. Im Anschluss geht es wieder zurück durch die Höhle zum Ausgang. Hier müssen wir uns erstmal im klaren Wasser der Höhle vom Schlamm befreien 😊.

Phong NhaDann geht es ein kurzes Stück mit dem Kajak zurück zum Startbereich der Zipline. Hier ist eine Art Abenteuerpark aufgebaut. Es gibt zwei weitere kleine Ziplines, die im Wasser enden. Auf einer Schaukel kann man hin und her schwingen, um dann mit einen Rückwärtssalto ins Wasser zu springen. Auch gibt es eine Art Hindernis Parcours über dem Wasser in luftiger Höhe. Wir probieren alles einmal aus. Der Parkour beginnt auch mit einer Art Zipline. Hier muss man am Ende nur rechtzeitig loslassen und sich in ein echt hartes Netz fallen lassen. Danach folgen Seile und Netze mit immer größer werdendem Abstand. Das Klettern geht aber ganz schön auf die Hände. So entschließe ich mich lieber nach der Hälfte der Elemente ins Wasser zu springen. Dies ist übrigens sieben Meter unter mir. Und die Landung ist erfrischend. Denn das Wasser ist genauso kalt wie in der Höhle 👙.

Die anderen Ziplines probieren wir auch gleich mehrmals aus. Nur beim letzten Mal war ich etwas abgelenkt. Am Ende des Seils eine Art Stopper eingebaut. Ich hatte vergessen abzuspringen. Das erledigt aber der abrupte Stopp für mich. Das Seil bleibt hängen werden mein Körper weiter durch die Luft fliegt und etwas unsanft im Wasser landet. Also lieber kurz vor Ende der Zipline abspringen.

Phong Nha

Dann machen wir uns wieder fertig und verlassen den Abenteuerpark und die Dark Cave. Davor wartet bereits der große Bus wieder auf uns. Wir sind nun die einzigen beiden Gäste und fahren zurück nach Son Trach 🚌.

Hier buchen wir noch für Morgen eine weitere Tour, welche uns auch gleich zu unserem nächsten Reiseziel bringt und dort direkt absetzt. Das ist recht praktisch. So sparen wir uns die Fahrt zurück nach Dong Hoi und den anschließenden Zug.

Den Abend lassen wir dann gemütlich bei leckeren Essen und kühlen Getränken ausklingen. Wie es weiter geht, erfahrt ihr dann in unseren nächsten Reisebericht über Vietnam 😊.

Alle unsere Bilder von Dong Hou und Phong Nha findet ihr in voller Auflösung auf Google Photos.

Über Youtube könnt ihr dazu unser passendes Video sehen: Weltreise Vlog #99

Viel Spaß beim Anschauen unserer Erlebnisse 😊.