Unterwegs in der entmilitarisierten Zone (DMZ)
Weiter geht unsere Vietnamrundreise. Wir verlassen Sơn Trạch und damit den Phong Nha-Kẻ Bàng Nationalpark und machen uns auf den Weg zur alten Kaiserstadt Huế. Für die Anreise gibt es mehrere Möglichkeiten. Wir entscheiden uns gegen eine reine Bus- oder Zugfahrt und buchen eine Tour. Diese führt uns auf den Weg nach Huế noch durch die entmilitarisierte Zone (DMZ).
Die DMZ in Vietnam ist einer der traurigsten Orte des Vietnamkrieges. An kaum einem Ort sind die Spuren des Krieges noch so deutlich zu sehen wie hier. Das eigentliche militärfreie Gebiet markierte bis zur Wiedervereinigung des Landes 1975 die Grenze zwischen Nord- und Süd-Vietnam.
Doch während des Vietnamkrieges gab es hier die meisten Opfer durch die Auseinandersetzungen und Flächenbombardements. Pro Einwohner wurden in dieser Zeit sieben Tonnen Bombenmaterial abgeworfen 💣.
Heute erinnern Friedhöfe, Gedenkstätten und Museen an die damalige Zeit. Und genau dorthin führt uns unsere heutige Tour.
Wir stoppen zuerst an dem 2,8 km langen Tunnel von Vinh Moc. Dieser wurde zum Schutz während des Krieges angelegt. Ein ganzes Dorf mit ca. 300 Personen hat sich hier versteckt und im Tunnel über sechs Jahre gelebt 🔦.
Die Anlage ist noch gut erhalten und wir können die Tunnel im Rahmen einer Führung besuchen. Das unterirdische System ist über drei Ebenen gebaut. Die Gänge sind mit einer Höhe von maximal 1,7 Meter sehr schmal. So muss ich immer etwas gebückt laufen. In der oberen Ebene wurden die Militär- und Wachposten sowie eine Kommandozentrale errichtet. Die zweite Ebene liegt auf 15 Meter Tiefe und beherbergt die Wohnbereiche. Diese sind wirklich sehr klein. Aber auch ein Theater und eine Gebärstation befinden sich hier.
Damals wurden siebzehn Kinder in den Tunneln geboren. Unsere Tour führt uns schließlich in die dritte Ebene. Hier befindet man sich nun bereits 24 Meter unter der Erde. Die tiefste Ebene wurde hauptsächlich zur Lagerung der Medizin und Lebensmittel genutzt. Trotz, dass die Tunnel direkt am Strand in roter Lehmerde gegraben wurden ist die Anlage sehr stabil. Sie wurde im Krieg nie zerstört und ist heute noch im Original erhalten 😊.
Es ist wirklich interessant zu sehen, wie hier die Menschen damals gelebt haben.
Für uns geht es nach der beeindruckenden Tour weiter an die ehemalige Grenze zwischen Nord- und Südvietnam. Eine Brücke verbindet beide Seite. Wir besuchen noch ein Museum, bevor wir die Fahrt nach Huế fortsetzen 🚌.
Die alte Kaiserstadt
Der Bus setzt uns direkt vor unserer Unterkunft ab. Wir übernachten im Hue Four Seasons Hotel. Das klingt richtig luxuriös, ist es aber nicht. Dahinter verbringt sich nur ein einfaches kleines gemütliches Guesthouse. Der Inhaber war nur etwas kreativer bei der Namenswahl 😁.
Da heute wieder die Sonne strahlt, beschließen wir gleich nach dem Mittagessen noch die alte Kaiserstadt zu besichtigen. Wir nehmen uns zwei Moped Taxis und fahren zur großen Zitadelle. Dabei rasen die beiden wie wild durch den Verkehr und hätten fast einen anderen Scooter umgefahren. Den habe ich aber zum Glück noch gesehen und konnte den Fahrer warnen. So musste nur der Spiegel wieder gerichtet werden. Die Fahrt war ein kleines Abenteuer, aber wir sind heil angekommen 🛵.
Da es in der Umgebung noch mehr zu entdecken gibt, kaufen wir uns gleich am Eingang ein Kombiticket für vier Sehenswürdigkeiten. Heute steht aber nur die Zitadelle auf dem Programm. Sie enthält den ehemaligen Kaiserpalast und ist heutzutage ein UNESCO-Welterbe.
Die alte Kaiserstadt von Hue wurde nach dem Vorbild der verbotenen Stadt aus Peking gebaut. Nur ist es hier viel ruhiger und alles ein wenig kleiner. Sie wurde auf einer quadratischen Grundfläche errichtet und ist von einer 10 Kilometer langen Mauer und Wassergraben umgeben 📷.
Wir spazieren ein wenig durch die Anlage. Es gibt viele Paläste, Gärten aber auch ein altes Theater die Schatzkammer und Wohnhäuser zu besichtigen. Dabei treffen wir das Mädel mit ihren beiden Freunden wieder, welche gemeinsam mit uns auf der Höhlentour bei Phong Nha waren. Gemeinsam schlendern wir ein wenig weiter durch die imposante Anlage. Dann trennen sich unsere Wege. Sie verlassen bereits die Stadt während wir noch etwas länger bleiben.
Am Abend kaufen wir Franzi die Sonnenbrille Nummer 9 (der letzte Kauf war erst in Hanoi) und mieten uns für die nächsten Tage selbst einen Roller.
Abends finden wir noch ein hübsches italienisches Restaurant. Hier gibt es für wenige Euro gleich ein Menü bestehend aus Bruschetta, Rindercarpaccio, Lasagne und Passionsfrüchten zum Nachtisch 🍽️.
Die Königsgräber und Pagoden im Umland
Rund um die Stadt Hue gibt es noch viele weitere Kulturstätten zu entdecken. Da sie jedoch alle ein wenig auseinander liegen, sind wir heute mit einem eigenen Roller unterwegs.
Los geht es mit der Them Mu Pagode. Sie liegt beim Ortsausgang direkt am Parfüm Fluss. Die Pagode ist ein buddhistisches Kloster und steht auf einer Anhöhe. Der Eintritt ist frei. Im Zentrum der kleinen Anlage befindet sich der siebenstöckige Phước Duyên-Turm. Er ist der höchste Pagodenturm in ganz Vietnam. Direkt davor wurden Laternen aufgegangen. So sieht der Komplex recht hübsch aus und man kann ein paar schöne Fotos schießen 🏯.
Weiter geht nun die Rollertour zu den alten Gräbern. Davon gibt es gleich ganze sieben Stück. Wir haben uns die drei schönsten kaiserlichen Grüfte ausgesucht:
Als erstes fahren wir zum Tu Duc Grab. Eigentlich dachten wir, dass es sich um ein kleines Areal handelt, doch hinter dem Namen verbirgt sich eine riesige 12ha große Tempel- und Parkanlage. Tu Duc war der 4. Kaisers der Nguyen-Dynastie. Neben seinem imposanten Grab stehen noch viele gut erhaltene Wohnhäuser, große Tempel und eine Gartenanlage im Areal. Sogar ein ganzer See ist mit verzierten Steinbrücken im Komplex integriert. So sind wir ein wenig länger als geplant unterwegs 😉.
Das Minh Mang Kaisergrab dagegen ist eher wie eine Festung aufgebaut und beherbergt 40 Gebäude. Wir bewegen uns über einen länglichen Gang immer von Tempel zu Tempel. Diese werden mit Mauern, verzierten Toren und großen Treppenstufen voneinander abgegrenzt.
Es folgt quasi ein Hof nach den anderen. Je weiter man nach Hinten gelangt, desto schöner werden sie. Es gibt viele Fotomotive. Auch wurden überall in den Höfen Blumen angepflanzt, welche gerade blühen. Neben den Tempeln gibt es noch kleine Pavillons. Auch ein See darf hier nicht fehlen. Dort schwimmen überall Lotusblüten darauf. Uns hat die Anlage richtig gut gefallen 👍.
Das dritte und letzte Grab auf unserer Tour ist für den Kaiser Kai Ding erbaut worden.
Das Grab wurde als Denkmal und Mausoleum errichtet und ist im Gegensatz zu den beiden anderen Gruften viel kleiner. Aber dafür hat uns die Anlage am meisten beeindruckt. Auf dem Vorplatz stehen viele große Statuen. Von dort führt eine riesige Treppe zum eigentlichen Grab. Es ist auf einer Art Plattform errichtet, von wo man tief in den umliegenden Dschungel blicken kann. Im Inneren ist alles mit zahlreichen Details verziert, selbst die Decken und Wände sind mit Gold bemalt. Auf den Tischen stehen riesige Porzellan Vasen. So viele Verzierungen haben wir selten in einem Raum gesehen 📷.
Beim Besuch des Grabes zieht bereits im Hinterland ein Gewitter auf. Als wir aus dem letzten Tempel rauskommen, ist plötzlich der ganze Himmel schwarz. So setzen wir uns lieber schnell wieder auf unseren Roller und fahren über die kleinen Straßen ein ganzes Stück wieder zurück nach Hue. Dabei haben wir Glück. Das Gewitter scheint bei den Gräbern zu bleiben. Wir werden nicht nass und in der Stadt scheint sogar wieder die Sonne ☀.
Abends schlendern wir nochmal auf den Nachtmarkt, welcher sich direkt am Fluss in der Innenstadt befindet. Jedoch ist er nicht besonders schön. Es gibt nur wenige Stände und nicht einmal was Richtiges zu essen. Aber wir bekommen noch einen Tipp für ein lokales Restaurant in der Umgebung. So schwingen wir uns ein letztes Mal für heute auf den Roller und fahren direkt hin. Da wir etwas mit der Auswahl an Gerichten überfordert sind, bestellen wir einfach verschiedene Sachen von der Karte, welche uns empfohlen werden. Wir erhalten dann Nudeln mit Schweinefleisch, eine Art Pancake mit Reis, frische Sommerrollen und einen Passionsfruchtkuchen. Alles schmeckt richtig lecker 🍺.
Dann geht es bereits zurück ins Four Seasons. Wir packen unsere Rucksäcke und bereiten alles für die kommenden Tage vor. Denn Morgen verlassen wir die alte Kaiserstadt und begeben uns auf ein neues Abenteuer.
Alle unsere Bilder von der DMZ und Hue findet ihr in voller Auflösung auf Google Photos.
Über Youtube könnt ihr dazu unser passendes Video sehen: Weltreise Vlog #100
Viel Spaß beim Anschauen unserer Erlebnisse 😊.
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