Mit dem Auto zum Banteay Srei Tempel
Unsere Tempeltour bei Siem Reap geht weiter. Nachdem wir bereits die bekannten Heiligtümer Angkor Wat und Ta Prohm besucht haben, geht es heute zu den etwas abgelegenen Ruinen. Die Anfahrt mit dem Tuk Tuk würde aber zu lang dauern. Daher wechseln wir heute auf das Auto. Unser Guide Tino besitzt jedoch nur ein Tuk Tuk, sodass wir den Tag mit seinem Freund Sarak unterwegs sind. Wir haben ein volles Programm. Bereits kurz nach 6 Uhr holt uns Sarak vom Hotel ab und wir fahren ca. eine Stunde zu dem Banteay Srei Tempel .
Banteay Srei ist ein hinduistischer Tempelkomplex und bedeutet übersetzt: „Festung der Frauen“. Hier befinden sich zahlreiche Skulpturen von Halbgöttinnen. Er ist erstaunlich klein, aber bekannt für seine detailreichen Verzierungen und kunstvollen Ornamente .
Wir sind bereits 20 Minuten vor offizieller Öffnung am Tempel. Durch seine Größe wird es recht schnell voll und eng. Daher lohnt sich die zeitige Anreise. Sarak spricht kurz mit den Wärtern und wir dürfen bereits vor der Öffnung in den Tempel. Wir sind die einzigen Touristen!
Die Sonne geht gerade auf und die Wände des Tempelkomplexes erstrahlen in kräftigen Farben. Durch mehrere Außenmauern nähern wir uns den inneren Bereich. Das Herzstück des Tempels wird von zwei Wärtern bewacht. Es gibt einen kurzen abgesperrten Weg rund um die Anlage. Sarak redet mit einem der Wärter und plötzlich dürfen wir auch eine kurze Tour hinter die Absperrungen zu machen.
Da noch kein anderer Tourist da ist, sei dies möglich. Wir nehmen das Angebot an und spazieren mit unserem Guide vorsichtig durch den Tempelkomplex. Dabei sehen wir die zahlreichen Details und tiefen Gravuren in den Wänden ganz nah. Der Wärter macht sogar ein paar Erinnerungsfotos von Franzi und mir. Wir haben den ganzen Tempel für uns allein und können alles in Ruhe anschauen. Überall stehen Skulpturen und jede Wand ist mit Ornamenten verziert. So etwas haben wir bisher noch nicht gesehen. Der Tempel ist noch sehr gut erhalten. So viele Details sieht man in keinen anderen der Angkor Tempel.
Es ist richtig schön hier. Das frühe Aufstehen hat sich wieder gelohnt. Doch die Zeit vergeht viel zu schnell. Pünktlich mit der Öffnung des Tempels kommt schon die erste Reisegruppe in den Tempel. Wir gehen wieder zum offiziellen Weg und schauen uns von dort die restliche Anlage an. Es gibt so viele Fotomotive. Man weiß gar nicht was man fotografieren soll. Uns gefällt es hier richtig gut. Der Tempel ist zwar der Kleinste auf unserer Tour, aber lohnt sich definitiv .
Abseits der Pfade im Beng Mealea Komplex
Für uns geht es mit dem Auto weiter. Nur eine halbe Stunde später erreichen wir den Beng Mealea Komplex. Der weitläufige hinduistische Tempel ist der am dichtesten bewachsene Komplex der alten Khmer Kultur. Er wurde bisher nicht restauriert. Wir verbringen hier mehrere Stunden. Denn im Vergleich zu Banteay Srei ist er riesig. Die Ruine ist bekannt für seine gewaltigen Steine, die beim damaligen Bau verwendet wurden. In anderen Tempelanlagen kamen eher kleine Steine zum Tragen. Diese hier sind um ein vielfaches größer. Direkt hinter der letzten Mauer befindet sich ein großer Vorrat an Sandstein. Jetzt fließt dort ein kleiner Fluss durch. Damals wurden hier die großen Steine abgebaut und für den Aufbau von Beng Mealea benutzt 🏯.
Bei unserer Ankunft sind bereits leider einige chinesische Touristenbusse da. Generell fällt uns während der ganzen Besichtigungen auf, dass 90% aller Touristen Asiaten sind. Die Massen haben in den letzten Jahren zugenommen und die Europäer gehen dabei schon fast unter.
Unser Guide Sarak hat auch die Massen gesehen und überrascht uns mit einer etwas anderen Tour.
Er spricht wieder mit einen der Wärter am Tempel. Dann erklärt er uns, dass wir kurz warten müssen bis die Reisegruppen um die Ecke gelaufen sind. Als keiner mehr zu sehen ist, läuft er direkt auf die alte Tempelmauer zu und klettert einfach darüber. Wir folgen ihm. Jetzt befinden wir uns mitten im Beng Mealea Komplex abseits von allen Wegen. Wir klettern über Felsen und folgen kleinen Wegen über die riesigen Sandsteine. Es ist kein einziger Tourist hier zu sehen. Das liegt wohl daran, dass es auch keine richtigen Wege gibt. Wir balancieren über schmale Balken ins Innere der Anlage. Es ist so ruhig hier. Man gewinnt einen ganz anderen Einblick in die gigantischen Bauten, welche wir durchlaufen 📷.
Sarak bringt uns in die entlegensten Winkel und Ecken. Wir sind zunächst wirklich positiv von unserem Guide überrascht. Dann startet Sarak mit seiner Erklärung der Geschichte über die Ruinen und die Khmer Kultur. Diese haben wir bereits von Tino bei unserer gestrigen Tour erfahren. Nur seine Geschichte weicht davon etwas ab. Sarak ist ein, sagen wir mal, spezieller Guide. Er erklärt uns, dass er eine andere Betrachtung der Welt und Geschichte hat. Laut Sarak sind nur 5% wahr, was in den Geschichtsbüchern steht. Aber er hat viele Vermutungen und Ideen, wie es damals wirklich war. Los geht seine Erzählung mit der Erklärung, dass die Welt bereits zwei Mal untergegangen war. Die damaligen Kulturen haben eigene Technologien entwickelt und die Tempel gebaut. Dadurch, dass die Welt nochmal untergegangen war, kennen wir die Technologien nicht und versuchen die Vergangenheit mit unseren Wissen zu interpretieren. Beispielsweise geht es darum, wie die riesigen Steine transportiert werden konnten. Es gibt zwar eine Erklärung und Veranschaulichung in der Nähe von Angkor Wat, aber dies kann laut Sarak nicht stimmen. Aber jeder hat so seine eigene Vorstellung von Geschichte und Gegenwart.
Nun haben wir beide Versionen über die Khmer Kultur und die riesigen Tempel gehört und können uns für eine der Geschichten entscheiden. Jeder unserer beiden Guides hat so seine Stärken 😉.
Sarak‘s Stärke liegt aber definitiv beim Auffinden guter Fotomotiv und Pfade, wo wirklich kein Tourist entlangkommt. Er führt uns weiter durch den Tempel. Einige Male muss man schon ganz schön klettern. Die Steine sind wirklich riesig. Dann gelangen wir in einen Innenhof. Oben hinter einer Mauer befindet sich eine Aussichtsplattform. Darauf eine große Reisegruppe. Sie blickt quasi direkt auf uns. Wir laufen gerade durch ihr Fotomotiv durch. Also schnell wieder weg in die kleinen Gänge der Anlage. Wir sind über eine Stunde ganz allein unterwegs. Dann kraxeln wir zurück über die Mauer und besichtigen noch die klassische Touristenrunde. Die chinesischen Reisebusse sind bereits wieder abgefahren und auf den offiziellen Wegen wird es auch ruhiger.
Überall sieht man, ähnlich wie gestern im Ta Prohm Tempel, wie die Natur sich den Komplex zurück erobert. Riesige Bäume und Wurzeln schlängeln sich durch die Steine. Man fühlt sich wie auf einer Indiana Jones Tour durch den Urwald. Die Ruine wirkt viel verlassener als der Tomb Raider Tempel 🌴. Es ist wirklich schön hier.
Nach fast drei Stunden sind wir zurück am Auto und fahren zu unserem nächsten Ziel. Diesmal ist es kein Tempel 😉. Dabei stoppen wir noch an der Straße bei einem kleinen Verkaufsstand. Überall wird frisch gekochter Mais verkauft. Wir holen uns vier Maiskolben als Mittagssnack und die Tour kann weiter gehen. Wir haben heute noch viel vor uns.
Das schwimmende Dorf Kompong Khleang
Über eine Stunde sitzen wir im Auto. In der näheren Umgebung von den Ankor Tempeln liegt der große Tonle Sap See. An ihm gibt es drei schwimmende Dörfer, welche man besuchen kann. Während die ersten beiden recht nah bei dem Ort Siem Reap liegen, ist das Dorf Kompong Khleang etwas abseits. Im Gegensatz zu den anderen Orten ist hier fast kein Tourist .
In der Regenzeit steigt der Wasserspiegel des Sees durch den Zulauf des Mekong Flusses stark an.
Daher sind alle Häuser des Dorfes auf ca. fünf Meter hohen Stelzen gebaut. Jetzt ist gerade Trockenzeit und wir können auf einer Landzunge mit dem Auto zum Dorf fahren. Sonst geht dies nur per Boot. Die Menschen hier leben hauptsächlich vom Fischfang. Dieser wird zum Großteil in der Regenzeit gefangen. Jetzt ist er unter den ganzen Häusern zum Trocknen aufgehangen. Das Gebiet ist sehr reichhaltig an Fisch . Immer wieder bringt der Mekong Fluss in der Regenzeit neue Fische in die Region. Wir steigen aus dem Auto und wechseln im Ort auf ein Boot.
Wir haben uns ein Privatboot für recht teure 50 USD für 2,5 Stunden gebucht. Leider ist es hier so untouristisch, dass es weit und breit keine anderen Gäste gibt, die mit uns fahren wollen. So haben wir wenigstens unsere Ruhe und können die Tour richtig genießen. Auf das Boot passen locker 12 Personen. Nun gut. Wir sind zu zweit. Wir fahren den Fluss entlang quer durch das Dorf.
Überall stehen die Häuser auf den hohen Stelzen. So einen Anblick hat man auch nicht jeden Tag. Nach und nach wird es ruhiger und die Häuser weichen grünen Feldern. Im Fluss stehen immer wieder Bauern mit ihren Netzen und fangen Fisch. Es ist alles richtig authentisch und ursprünglich. Weit und breit keine Spur von dem regen Treiben aus Siem Reap. Der Fluss mündet in den Tonle Sap See und wir fahren ein Stück auf den weiten See . Darauf befindet sich nur wenige Minuten vom Ufer entfernt noch ein schwimmendes Dorf. So etwas Ähnliches hatten wir schon einmal in Myanmar auf dem Inle Lake gesehen. Nur ist dies viel kleiner. Aber eine Schule, Wohnhäuser und Restaurants gibt es hier auch.
Nach einer kurzen Pause geht es wieder zurück über den Fluss nach Kompong Khleang. Wir lassen ein wenig die Beine im Wasser baumeln und genießen die Fahrt. Als wir uns dem Dorf nähern, bitte ich den Kapitän etwas langsamer zu fahren. Ich starte unsere Drohne und folge dem Boot aus der Vogelperspektive. Der Drohnenstart war etwas aufregend. Denn beim Abheben ist die Drohne durch den Wind recht schnell nach hinten getriftet und hat ein paar Haare von Franzi abgesäbelt sowie die Bootsflagge am Mast gestreift. So musste ich nochmal landen und den Propeller reinigen. Beim zweiten Start geht es ohne Hindernisse in die Luft. Die Drohne fliegt quer über das Dorf und entlang des Flusses. Der Blick von oben ist richtig schön und wir können ein paar gute Bilder schießen .
Also wir dann zurück sind, landen wir direkt die Drohne am Bootsanleger und haben gleich eine ganze Gruppe neugieriger Kinder um uns herum. Sie kennen solche Flugkörper nicht und sind richtig fasziniert davon. Dann gibt’s noch ein kühles Getränk, bevor wir uns wieder auf den Weg machen und Kompong Khleang verlassen.
Der Sonnenuntergang am Preah Ko und Bakong Tempel
Wir fahren wieder zurück Richtung Siem Reap. Auf den Weg stoppen wir spontan nochmal bei zwei kleinen Tempeln. Die Sonne steht schon sehr tief und die Wände der Tempelanlagen werden mit orangem Licht angestrahlt .
Ein wunderschöner Anblick. Los geht’s es mit dem Preah Ko Tempel. Dort werden wir von aggressiven Affen begrüßt. Diese scheinen uns nicht sonderlich zu mögen. Denn sie versuchen mich zu attackieren und den Rucksack zu stehlen. Dabei hatte ich gar kein Essen dabei. Sie sind echt hartnäckig. Ich wehre mich mit aller Kraft und kann sie nur durch ein paar Tritte und mithilfe des Guides vertreiben.
Wir sind zwar schon recht lang auf Weltreise, aber so aggressiv haben wir die Affen noch nie erlebt .
Los geht es mit einem kurzen Spaziergang durch den Preah Ko Tempel. Am Waldrand gelegen stehen drei hohe und gut erhaltene Türme. Davor befindet sich eine flache Terrasse, welche man über eine alte Treppe erreicht. Die Anlage ist recht klein und in 10 Minuten hat man alles gesehen. Wir machen noch ein paar Fotos von den großen symmetrischen Türmen und laufen zum Nachbarkomplex Bakong hinüber.
Er ist einer der früheren Tempel und wurde stufenförmig in einer strikten geometrischen Matrix errichtet. Wir klettern die hohen Stufen bis auf die oberste Ebene hinauf. Dort befinden sich an jeder Seite der Treppen große Löwen als Steinfiguren. Gemeinsam mit ihnen betrachten wir die langsam am Horizont untergehende Sonne. Es ist jetzt bereits kurz nach 18 Uhr und wir sind schon über 12 Stunden auf unserer Tempeltour unterwegs. Es wird langsam Zeit den Rückweg anzutreten. So verlassen wir den Tempel und fahren gemeinsam mit unseren Guide wieder zurück nach Siem Reap.
Wir bedanken uns bei Sarak für den wunderschönen Tag, nehmen schnell eine Dusche im Hotel und sitzen wenige Minuten später wieder in einem Tuk Tuk in die Nähe der Innenstadt. Wir gehen heute in das sehr beliebte Khmer Grill Restaurant essen. Es gibt viele lokale und leckere Speisen zu günstigen Preisen. Man muss sogar eine Weile auf einen freien Tisch warten. Während der Tuk Tuk Fahrt haben wir noch ein älteres Pärchen getroffen, was auch in unseren Hotel übernachtet. Sie sind in Süd Korea geboren, leben aber jetzt in Seattle. Spontan entscheiden wir uns gemeinsam den Abend zu verbringen .
Es gibt leckeres Bier und frisch zubereitete Gerichte im Restaurant. Wir verstehen uns mit den beiden ganz gut und sie laden uns später noch auf eine weitere Runde Bier ein .
Im Anschluss an den sehr schönen Abend organisieren wir uns noch die baldige Weitereise durch Kambodscha in der Stadt. Kurz darauf fallen wir gegen 22 Uhr todmüde in unser Bett .
Es wird Zeit für eine Erholung bevor die dritte und letzte Etappe der Tempeltour bereits am morgigen Tag startet.
Alle unsere Bilder zu den Ruinen von Banteay Srei & Beng Mealea sowie dem schwimmenden Dorf Kompong Khleang findet ihr in voller Auflösung auf Google Photos.
Über Youtube könnt ihr dazu unser passendes Video sehen: Weltreise Vlog #81
Viel Spaß beim Anschauen unserer Erlebnisse 😊.
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