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Xi’an ∙ Terrakotta Krieger, Pagoden und viele Tempel ∙ China

Unser erster Ausflug: Terrakottaarmee

Wir sind in Xi’an! Unser „Travelling With“ Hostel liegt direkt an der nördlichen Stadtmauer sowie in der Nähe des Bahnhofes. Wir haben also einen guten Ausgangspunkt für unsere Touren in den nächsten Tagen. Erster Programmpunkt ist der Besuch der Terrakottaarmee. Im Hostel werden Touren mit Transport und Guide angeboten. Jedoch sind diese recht teuer. So entscheiden wir uns die Terrakottaarme ohne Tour anzuschauen. Nach einer kurzen Recherche im Internet, haben wir einen Bus entdeckt, welcher direkt vom Hauptbahnhof zur Terrakotta Armee fährt. Los geht es mit Kamera und Rollstuhl zum Bahnhof. Dort sehen wir schon eine Schlange vor einer Bushaltestelle. Dies scheint wohl unsere zu sein 🚍. Wir fragen kurz beim Personal nach und reihen uns ein. Es fahren jedoch zu den Stoßzeiten aller 5 Minuten Busse los. So sitzen wir bereits nach 15 Minuten im Bus und fahren nun ca. 60-90 Minuten aus der Stadt zur 30 km östlich gelegenen Anlage.

Angekommen entscheiden wir uns einen Guide zu nehmen. Vor uns an der Kasse steht eine Familie aus Irland. Wir fragen gleich nach, ob sie einen Guide mit uns teilen wollen. Sie willigen ein und jeder muss so nur die Hälfte zahlen 💴. Jetzt kann die Tour starten.

Die Terrakottaarmee ist einer der großartiges Funde der Archäologie. 1974 stieß zufällig ein Bauer beim Bau eines Brunnes auf die unterirdische Anlage ⛲. Er ist jetzt ein Nationalheld und hat ein eigenes Buch darübergeschrieben. Öfters sitzt er nun im Souvenir Shops und signiert es gern den Touristen 😊. Heutzutage sind drei Gruben zur Besichtigung freigegeben. Es wird immer noch fleißig nach weiteren Funden in der Anlage gegraben.

Halle 1 ist die größte Grube. Dort befinden sich ganze 6000 Soldaten. Das Gesicht jedes einzelnen Soldaten sieht übrigens anders aus. Es wird vermutet, dass die Künstler beim Formen sich an das Gesicht ihres Gegenüber orientiert haben. In Der Halle befindet sich auch ein „Terrakotta Krankenhaus“. Dort werden alle gefunden Teile der Soldaten passend sortiert und wieder zusammengesetzt. Früher waren die Krieger auch noch farbig bemalt und trugen Waffen. Aktuell kann man nur wenige farbige Soldaten hinter einer Glasscheibe besichtigen. Die restlichen Krieger sind in der Halle mit einer Plane abgedeckt, damit die Farbe nicht verblasst. Die Soldaten wurden auch entwaffnet. In der Zukunft ist es geplant, auch die Krieger mit Waffen sowie die farbigen Soldaten für die Öffentlichkeit freizugeben.

Die anderen beiden Gruben sind viel kleiner. In Halle 2 befinden sich Kavallerie mit Pferden sowie Bogenschützen und Infanteristen. In Halle 3 stehen „nur“ 68 weitere Krieger der militärischen Führung. Dies erkennt man ganz gut an der Kleidung, welche die einzelnen Krieger tragen.

Nach diesem imposanten Ausflug geht es wieder zurück in die Stadt. Dort spazieren und rollen wir ein wenig durch die Innenstadt bevor wir am Abend Kai von Couchsurfing treffen. Wir gehen heute gemeinsam das Lieblingsgericht vieler Chinesen essen: Hot Pot 🍜.

Er hat bereits für uns in einem sehr guten Restaurant einen Tisch reserviert. So müssen wir nicht wie viele andere Gäste warten, sondern kommen gleich zu unserem Tisch. Wir entscheiden uns für einen gemischten Hot Pot. Eine Hälfte enthält eine scharfe Brühe, die andere eine eher Milde. Auf einen iPad können wir nun aus zahlreichen Gerichten auswählen, welche wir in den Hot Pot packen wollen. So gibt es Spargel, Mais, frische Pilze sowie auch Schwein und Lammfleisch für uns. Chinesen essen ja alles von Tieren. So befinden sich auch alle Innereien von Gehirn bis Herz auf der Speisekarte. Kai z.B. liebt Kuhmagen und bestellt sich gleich welche mit dazu.

Auf einem kleinen Buffet können wir uns passend dazu Soßen zusammenstellen. Wir entscheiden uns für eine Erdnusssoße. Diese ist zum Glück nicht scharf. Zusätzlich bringt uns das Personal einen großen Teller mit Melonenscheiben und weiteren Früchten. Dieser ist mit chinesischen Zeichen verziert, welche übersetzt bedeuten „Gute Besserung“. Wie aufmerksam vom Personal 😊.

Wir genießen unseren Hot Pot und die frischen Früchte gemeinsam mit Kai. Er ist übrigens ein Cop und spezialisiert auf die Aufklärung von Mordverbrechen. Nach einem unterhaltsamen Abend mit ihm geht es dann wieder zurück. Kai lädt uns auf den heutigen Abend ein.  Dies hätten wir nicht erwartet und bedanken uns vielmals bei ihm. Vielleicht treffen wir uns irgendwann in Deutschland noch einmal in München. Dann können wir uns revanchieren.

Exkurs Huashan

Eigentlich wollten wir die nächsten beide Tag zum Huashan fahren. Er ist nur 60 Minuten mit dem Zug von Xi’an entfernt. Der Huashan ist einer der fünf mystischen Berge Chinas ⛰️. Die Touren sind jedoch etwas abenteuerlicher und nicht für Franzis Bein geeignet. Wenn wir aber in den nächsten Jahren China erneut besuchen werden, ist dies definitiv wieder ein Stopp unserer Reise.

Falls ihr nach Xi’an fahrt, solltet ihr auch unbedingt einen Abstecher zum Huashan machen. Auf dem Berg befinden sich viele alte Klöster, welche von Daoisten und Buddhisten errichtet wurden 🏯. Doch der Weg auf und über den Weg ist das eigentliche Highlight. Hier sollte man statt der Seilbahn den Wanderweg nehmen. In zwei Stunden könnt ihr über den sogenannten „Soldier Path“ den Berg erklimmen. Der Weg besteht aus zahlreichen Treppen, welche in den Stein geschlagen sind. Die Besonderheit ist die Form und die Neigung der Stufen. So führen die Treppen fast senkrecht im 90 Grad Winkel nach oben ⛰️.

Der Huashan Berg ist auch für seinen „Plank Walk“ berühmt. Über wacklige Holzbretter aber mit Seilsicherung führt ein Weg zu einem kleinen Tempel. Unter den Holzbrettern befindet sich nur Luft. Es geht hier mehrere hundert Meter steil bergab. Hier sollte man keine Höhenangst haben 😊.

Unsere Tour durch die Innenstadt von Xi’an

Heute geht es durch die Altstadt. Diese kann man sehr gut mit dem Fahrrad oder auch dem Rollstuhl gut erkunden ♿. Wir haben blauen Himmel und 33 Grad Wärme. Los geht es entlang der historischen Stadtmauer durch das nördliche Tor zum Guang Ren Lama Temple 🏯. Nach 2 km sind wir bereits da. Dieser Tempel wird in keinem unserer Reiseführer erwähnt, ist aber laut Internet ein echter Geheimtipp. Er ist der älteste buddhistische Tempel in Xi’an und seine Höfe sind mit bunten Girlanden verziert. Es gibt auch viele Gebetsmühlen. Es soll Glück bringen alle diese goldfarbenen Zylinder zu drehen. In den Hallen der Tempelanlage befinden sich prachtvolle Buddhafiguren. Unserer Meinung nach ist der Tempel auf jeden Fall ein Besuch wert 👍.

Weiter geht es durch kleine Gassen mit vielen Straßenküchen durch das muslimische Viertel. Die kleinen Straßen sind so schmal, dass zum Glück hier keine Autos durchpassen. Hier gönne ich mir zur Stärkung erst einmal einen Hammelspieß. Schweinefleisch findet man hier eher nicht 😉. Dann erreichen wir den versteckten Eingang der großen Moschee von Xi’an. Wir hatten damals schon eine Miniaturdarstellung in Malaysia (Kuala Terengganu) gesehen und können diese nun gut vergleichen.

Die Moschee wurde in einer chinesischen Bauweise errichtet und erinnert uns so an keine der vielen bereits besuchten Moscheen. Das 12.000 m² große Areal ist in vier Höfe unterteilt. Durch verschiedene Holzbögen gelangt man von einen Hof zum Nächsten. In den Höfen befinden sich viele Bäume und exotische Pflanzen sowie Pavillons. Sehenswert ist auch die Mondtafel im 3. Hof. Dort wurde die exakte Berechnung des islamischen Mondkalenders eingraviert. Daneben befindet sich auch das Minarett, nur entspricht es nicht den klassischen Vorstellungen. Es sieht eher aus wie ein edler chinesischer Pavillon. Am Ende der Höfe befindet sich die Gebetshalle, welche zu der größten Chinas zählt. Mehr als 1000 Gläubige können hier gleichzeitig beten.

Kurz hinter der großen Moschee befindet sich der Trommelturm von Xi’an 🏯. Der mächtige Turm mit seinen großen Trommeln wurde bereits 1370 errichtet. Die Trommeln wurden dann immer zur Dämmerung geschlagen. Dies war das Signal für das Schließen der Stadttore.

Vom Trommelturm geht es weiter über einen großen Platz zum Glockenturm. Auf den Weg dorthin, welcher vielleicht nur 500 Meter lang ist, genehmigen wir uns erst einmal ein leckeres Jogurt Eis 😊.

Der Glockenturm hatte damals eine ähnliche Funktion wie der Trommelturm. Die Glocken wurden immer geläutet, wenn die Stadttore geöffnet wurden. Zum Eingang gelangt man durch eine große Unterführung. Denn rund um den Turm führt heute eine große mehrspurige Straße mit regem Verkehr.

Für uns geht es dann weiter mit der Metro. Wir verlassen die Altstadt innerhalb der Stadtmauer und fahren zur großen Wildganspagode. Die Pagode wurde 648 erbaut, um übersetzte buddhistische Schriften aus Indien ehrwürdig aufzubewahren. In Anlehnung an eine Legende, wo Buddha in Form einer Gans auftauchte, stammt der Name der hohen Pagode. Wir genießen die Aussicht auf die Pagode sowie die darum errichten schönen Parkanlagen 🌳.

Xi’an bei Nacht

Die Sonne geht unter und nach einer Stärkung zum Abendessen geht unsere Sightseeing-Tour weiter.

Übrigens ist das typische Gericht in Xi’an eine gefüllte Teigtasche mit Schweinefleisch und ein bisschen Bratensoße. Dies schmeckt richtig lecker. Es sieht aus wie ein Minidöner ohne Salat 😊. Davon können wir nicht genug bekommen.



Wir befinden uns immer noch an der großen Wildganspagode. Vor der Pagode ist ein großer Pool mit Wasserfontänen angelegt. Vom Ende dieses großen Pools haben wir einen atemberaubenden Blick auf die Pagode. Diese wird mit zwei großen Lasern regelmäßig bestrahlt, während die Wasserstrahlen der Fontänen bunt beleuchtet werden. Diese Wasserspiele am Abend, welche ab ca. 20 Uhr starten, gehören zu den größten Chinas. Dann geht es zurück in die Innenstadt. Auch dort spazieren wir nochmals am Trommel- und Glockenturm vorbei. Beide sind nachts wunderbar beleuchtet. Von dort führt uns der Weg wieder zurück zur Stadtmauer. Jedes einzelne Geländer sowie alle Türme sind mit hell leuchtenden Lichtschläuchen umrandet. Auf der Mauer strahlen zusätzliche rote chinesische Lampions. Es lohnt sich nach Sonnenuntergang durch die Stadt zu laufen. Jeder noch so kleine Tempel wird mit bunten Strahlern beleuchtet 🏙.

 

Wie auch bereits in Shanghai und Hangzhou kann man so die Stadt nochmals komplett neu entdecken. Wir finden echt erstaunlich, dass in China am Abend so viel beleuchtet wird und in vielen Städten großen Licht- und Wasserspiele an zentralen Plätzen stattfinden. Oft werden diese dann auch noch mit traditioneller chinesicher oder klassischer Musik hinterlegt ⛲.

Für uns geht es nach einen langen Tag geschafft zurück ins Hostel. Die nächsten beiden Tage dienen der Erholung. Ich schreibe wieder fleißig Berichte, während Franzi für euch das nächste Video bearbeitet. Danach wartet auch schon das nächste Abenteuer auf uns, von welchen wir euch bald berichten werden 😊.

Unsere Fotos von Xi'an

Alle unsere Bilder findet ihr in voller Auflösung jetzt auf Google Photos.

Besucht einfach unser Album: Xi’an

Über unseren Youtube Kanal Weltenbummler Unterwegs könnt ihr dazu auch das passendes Video sehen.

Viel Spaß beim Anschauen 😊.