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Taman Negara ∙ Dschungelabenteuer pur mit Blutegeln ∙ Malaysia

Dschungel und tropisches Klima – Der Taman Negara Nationalpark

Pünktlich um 8 Uhr stehen wir vor unserer Unterkunft in den Cameron Highlands und warten auf unseren Van. Heute geht es für uns in den Taman Negara Nationalpark. Wir warten und warten, jedoch erscheint kein Bus. Wir wurden wohl vergessen und das, obwohl ich sogar einen Tag zuvor nochmals das Transportunternehmen kontaktiert hatte. Nach 20 Minuten schreiben wir HAN Travel via WhatsApp eine Nachricht und fragen nach. Wir erhalten nur eine kurze Rückmeldung, dass uns gleich jemand abholen kommt. Statt eines Vans kommt nun gegen 8.30 Uhr ein Safari Jeep vor unser Hostel gefahren. Wir schauen etwas verwundert, steigen dann aber schnell ein.

Er fährt mit uns die Serpentinen der Bergstraße stadtauswärts entlang und hat dabei ein so enormes Tempo, dass es uns in jeder Kurve nach links und rechts in dem Fahrzeug hin und her schleudert 🤢. Der Fahrer erklärt, dass er uns zu unserem Bus bringt, aber in wenigen Minuten wieder in der Stadt sein muss, um eine Tour mit Touristen durchzuführen. Dies erklärt wohl seinen Fahrstil.

Plötzlich erkennen wir ca. 15 km außerhalb des Ortes einen Van mit wartenden Touristen. Dort halten wir auch an. Anscheinend ist der Van wohl ohne uns losgefahren und muss nun warten, da sie bemerkt haben, dass wohl jemand fehlte – wir 😒.

Dementsprechend eng war es dann auch in den Minivan. Es sind alle Plätze belegt. Ich muss sogar auf der Rückbank das Gepäck festhalten, damit der Fahrer den Kofferraum schließen kann, ohne dass wieder ein Rucksack aus dem Van fällt 😊 🎒.

Vollgestopft geht es dann mit den Van weitere drei Stunden nach Kuala Tembeling. Angekommen müssen wir uns für den Nationalpark registrieren und die Eintrittsgebühr sowie das Bootticket bezahlen.

Nach einer kleinen Mittagspause geht es dann mit unserem Gepäcke auf ein überdachtes Boot. Unsere Rucksäcke werden sorgfältig befestigt und mit einer Plane gegen das Spritzwasser überdeckt.  Wir nehmen auf zwei bequemen Matten platzt und der Motor des Bootes startet.

2,5 Stunden fahren wir mit dem Boot auf dem Sungai Tembeling entlang. Der Fluss ist sehr ruhig und ein leichter Fahrtwind bläst ins Gesicht. Dabei fallen mir ab und an die Augen zu. Dann erreichen wir unser heutiges Ziel: Kuala Tahan. Das kleine Dorf liegt direkt am Eingang zum Taman Negara Nationalpark und beherbergt zahlreiche günstige Unterkünfte sowie ein größeres Resort auf der gegenüberliegenden Flussseite.

Wir verlassen das Boot, schnallen unsere schweren Rucksäcke an und los geht’s. Natürlich müssen wir als erstes eine lange Treppe zum Dorf nach oben steigen 😩. Nach wenigen Gehminuten erreichen wir unsere Unterkunft, das Hana Guesthouse. Wir werden sehr freundlich durch den Besitzer begrüßt. Unser Zimmer ist sauber und besitzt ein eigenes Bad sowie eine Klimaanlage. Wir haben 5 Euro pro Person gezahlt. Ein kleines Frühstück ist dabei auch inbegriffen und schnelleres Internet verfügbar.

Wir packen aus und erkunden im Anschluss den Ort. An einen der nächsten Tage in Kuala Tahan wollen wir eine Bootsfahrt zum Lata Berkoh unternehmen. Dies ist eine Kaskade aus kleinen Wasserfällen, wo wir auch schwimmen können. Jedoch kann man im Dorf nur ein ganzes Boot für einen halben Tag zu den Kaskaden buchen. Darauf haben 4 Personen Platz. Wir reservieren in einer Agentur vor Ort ein Boot für die nächsten Tage und bitten die Agentur zwei weitere Personen zu suchen, da sonst der Preis recht teuer ist. Falls die Agentur niemanden findet, bekommen wir unser Geld auch zurück. Wir sind gespannt ob sich jemand für unser Boot in den nächsten Tagen findet 😊.

Am Fluss gibt es zahlreiche schwimmende Restaurants. Unser Ziel für das Abendessen. Um die Restaurants zu erreichen, müssen wir über eine schmale Planke zum Eingang balancieren. Hier sollte man vorher nicht zu viel getrunken haben, sonst gibt es eine nasse Abkühlung.

Heute gibt es frisch gegrillte Satay Spieße. Lecker. Weiterhin entscheide ich mich für die Nudelvariante „Pattaya“. Ich weiß zwar nicht was mich erwartet, aber es klingt interessant. Ich erhalte eine Portion gebratene Nudeln mit Gemüse. Darauf befindet sich ein großes Omelett 😊. Es schmeckt sehr gut.

Auf dem Tree Top Walk - Hoch über den Bäumen

Am nächsten Morgen werden wir recht zeitig von einem bösen Hahn geweckt 🐔. Wir merken uns also für die nächste Nacht: Ohropax’s benutzen! Zum Frühstück gibt es Tee und Toasts mit Marmelade. Unser Gastgeber macht uns sogar zusätzlich noch ein leckeres Omelett.

Gestärkt geht es dann 9 Uhr Richtung Nationalpark. Der Eingang des Parks liegt auf der anderen Flussseite. Für 25 Cent überqueren wir mit einem kleinen Boot den Fluss. Im Park folgen wir den ausgeschilderten Wegen quer durch den Dschungel und klettern auf Aussichtstürme hoch. Die Wege führen auf Planken entlang. So werden unsere Füße nicht durch den darunterliegenden Schlamm dreckig. Wie praktisch 😊. Am Wegrand entdecken wir auch ein großes Wildschwein, was den Boden nach Nahrung durchwühlt 🐗.

Im Park herrscht eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit, welche wir direkt merken. Nach ca. einer Stunde erreichen wir verschwitzt ein Schild, welches den Baumwipfelpfad in 200 Meter ausweist. Diese letzten Meter geht es dann nochmal in steilen Treppen hinauf zum Eingang. Wir zahlen den 1€ Eintritt und steigen auf das erste Podest.

Von Baum zu Baum führen schmale, aber sehr lange Hängebrücken. Damit diese das Gewicht der Touristen aushalten, muss ein Abstand von 10 Metern eingehalten werden. Auch sollen sich nur zwei Personen gleichzeitig auf einer Brücke befinden. Der Weg zwischen den Bäumen ist sehr wacklig und durch die Länge schwingt die Brücke auch immer hin und her. Es ist fast wie im Klettergarten 😊.

Die Brücken führen uns von Baum zu Baum immer höher hinauf. Wir erreichen die Baumkronen und befinden uns ca. 40 Meter über dem Boden. Höhenangst sollte man hier nicht haben. Hinter uns ist auch ein kleines Trampeltier-Kind unterwegs. Dadurch schaukeln die Brücken gleich noch mal um einiges mehr. Das Filmen und Fotografieren wird so zu einer kleinen Herausforderung. Wir entscheiden uns, die Familie mit den Kind vorzulassen, um bessere Videos aufzunehmen. Ab und zu halten wir an und genießen die Aussicht auf die Baumkronen sowie auf die umliegenden hohen Bäume, bevor es dann wieder über weitere Brücken und hängende Treppen hinuntergeht.

Blutegel, Spinnen und andere Tiere

Ein weiterer Weg führt uns wieder bergauf. Die Wanderung ist bei der Hitze sehr anstrengend. Nach einer weiteren Stunde erreichen wir den Aussichtspunkt Bukit Teresek und haben über den Regenwald einen grandiosen Ausblick. Wie bei fast jeden Aussichtspunkt, den wir besuchen, befinden sich dort oben immer fast nur deutsche Touristen. So ist es auch dieses Mal wieder 😊. Wir können es uns nicht erklären. Aber Deutsche lieben anscheinend Berge und scheuen keine Anstrengungen.

Nun müssen wir uns entscheiden. Wollen wir den gleichen Weg zurückgehen oder einen unbekannten Weg auf der anderen Seite des Hügels bergab. Ich prüfe in meiner App „CityMaps2Go“ die Route. Beide Wege führen wieder zum Dorf zurück. Da wir nicht wieder den gleichen Weg zurück wollen, entscheiden wir uns für die unbekannte Strecke. Im Nachhinein betrachtet war dies ein Fehler.


Nach nur wenigen Metern hören die bequemen Plankenwege auf und weichen einem matschigen Dschungelweg mit vielen Wurzeln und Ameisen am Boden. Ab und zu sind noch für wenige Meter verrostete Planken auf dem Weg vorhanden. Hier müssen wir aufpassen, dass wir nicht durchbrechen und uns an den scharfen Kanten schneiden. Nun geht es bergab auf einen kleinen Trampelpfad, wo sporadisch alte Seile hängen. Dort kann man sich festhalten und Stück für Stück den steilen Weg abseilen.

Nach einer Stunde erreichen wir einen Fluss, der entlang des Weges Richtung Dorf fließt. Durch den vielen Regen ist der Boden sehr schlammig. Unsere Turnschuhe versinken komplett im Matsch.  An den Bäumen entdecken wir riesige Spinnen, welche bestimmt 10-15 cm breit sind. Ob sie giftig sind, wollen wir erst gar nicht wissen und laufen weiter durch den Matsch.

Mit uns haben sich noch zwei Franzosen und eine Engländerin den Berg hinunter getraut. Die restlichen Touristen vom Aussichtspunkt sind wohl wieder umgekehrt und den Plankenweg zurückgegangen.

Plötzlich bemerken wir im Schlamm, wie zahlreiche Blutegel auf uns zu springen – ja springen. Wir versuchen auszuweichen, doch dies ist fast unmöglich. Die Blutegel sehen aus wie sehr agile und bewegliche Regenwürmer mit enormer Springkraft. Überall auf den Weg entdecken wir neue Blutegel und es sind noch über 3km zurück durch den Dschungel.

Franzi hat bereits einen Blutegel in ihrer Socke und wirft sie schnell weg. Ich sehe bereits in meinen Schuh einen Blutegel krabbeln. Die Engländerin ist kurz hinter uns und hilft mittels eines Steines die Tierchen von unseren Schuh und der Socke zu entfernen. Zum Glück haben wir Blutegelsocken mitgenommen. Diese sind eine Art lange Plastiksocken, welche man über seinen Fuß und den unteren Teil der Hose zieht. Die Oberfläche der Socken ist glatt, sodass die Blutegel es schwieriger haben auf unsere Haut zu hüpfen. Wir ziehen im Schlamm die Blutegelsocken an, um den Attacken stand zu halten 😊.

Auf den Schlammweg am Fluss sind wir nun in einer Gruppe unterwegs. Wir kommen nur sehr langsam voran und fühlen uns ein bisschen wie in einem Dschungel-Horrorfilm. Die anderen aus unserer Gruppe haben nur Turnschuhe und kurze Socken an. Immer wieder müssen Blutegel entfernt werden und der Weg wird schmaler und schmaler. Wir klettern über Baumstämme und waten durch hohe Gräser im Schlamm – immer bemüht Spinnen und Riesenameisen aus dem Weg zu gehen. Davon gibt es reichlich. Der Schlamm ist so dickflüssig, dass unsere Füße bei jedem Schritt fast in dem schmatzenden Matsch stecken bleiben.

Der Weg ist auch sehr schlecht bzw. gar nicht ausgeschildet. So bemerken wir, dass wir irgendwo im Dschungel falsch abgebogen sind und in die verkehrte Richtung laufen. Bei so einem Weg läuft man ungern auch nur einen Meter zu viel. Zum Glück hat unser Handy GPS Empfang und wir finden nach einer kleinen Suchaktion wieder den richtigen Weg. Den Abzweig haben wir wohl übersehen, da kein richtiger Pfad erkennbar ist. Doch das Handy lotst uns richtig.

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir wieder gegen 14 Uhr schweißgebadet das Dorf mit schlammigen Schuhen und Hosen. Wir sind froh unsere Tour beenden zu können 😊. Als ich meine Schuh ausziehe, sehe ich anhand einer blutigen Stelle zwischen den Zehen, dass einer der Blutegel bereits sein Werk vollbracht hat. Weitere entferne ich von meiner Socke.

An der Unterkunft angekommen, erklärt uns auch der Gastgeber, dass zuvor den gleichen Weg eine indische Gruppe ohne Guide gegen 17 Uhr losgegangen ist. Jedoch wird es schnell ab 18 Uhr dunkel. Nachdem 22 Uhr keiner aus der Gruppe zurück war, hatte der Gastgeber eine Meldung erstattet und Ranger haben dann die Gruppe gegen zwei Uhr nachts auf den schlammigen Pfad aufgelesen. Die indische Gruppe hatte sicherlich auch Ihren Spaß dabei :D.

Am Nachmittag prüfen wir bei der Agentur, ob sich vielleicht schon ein Touristenpärchen für unsere Bootstour gemeldet hat. Doch leider gibt es bisher keinen Interessenten. So nutzen wir den Nachmittag und reinigen unsere Schuhe und Kleidung. Unser Gastgeber hat für seine Familie frittierten Fisch und Tee zubereitet und bittet uns, sich mit an den Tisch zu setzen.

Dieses Angebot nehmen wir dankend an und freuen uns auf die erholsame Pause.

Abends haben wir dann noch Glück und finden bei einer anderen Agentur in der Nähe der schwimmenden Restaurants noch ein interessiertes Pärchen für die Bootstour zum Lata Berkoh.  Wir buchen zusammen das Boot und freuen uns auf den morgigen Tag.

Unsere Bootsfahrt zum Lata Berkoh

Trotz Ohropax’s werden wir wieder von dem nervigen Hahn geweckt. Er hat ein sehr starkes und ausdauerndes Organ. Wir versuchen ihn bestmöglich zu ignorieren und bleiben weiter im Bett liegen.

Später geht es dann zum Fluss, wo auch unser kleines gechartertes Boot auf uns wartet. Nur fehlen die beiden anderen Touristen. Wir warten recht lang. Nach 30 Minuten ist noch niemand erschienen. Telefonisch ist auch keiner der beiden erreichbar. Also beschließt die Agentur, dass wir ohne die beiden losfahren können. Glück gehabt. Wir haben nun ein Boot für uns ganz alleine und müssen auch nichts mehr zu zahlen. Unsere private Tour führt uns quer durch den Dschungel auf einen kleinen Nebenfluss entlang. Wir legen bei einem großen dicken Baum einen Fotostopp ein und weiter geht’s. Dann stoppt das Boot erneut an einen Fisch Sanctuary. Dort können wir die im Fluss lebenden Fische füttern. Das Wasser ist aber durch den Schlamm sehr dreckig und aufgewühlt, so dass man fast keinen Fisch sieht.

Nach einer ca. 40-minütigen Bootsfahrt erreichen wir dann eine flache Anlegestelle im Dschungel. Hier bemerken wir, dass wir nicht die einzigen Touristen sind. Es haben noch sieben weitere Boote angelegt. Der Fahrer erklärt uns, dass wir nun noch 20 Minuten durch den Dschungel zu den Wasserkaskaden laufen müssen. Wir schnappen uns den kleinen Rucksack sowie Handtücher und laufen los. Es gibt zwar keine Holzplanken auf den Pfad, jedoch müssen wir diesmal auch nicht durch Schlamm waten. Über ein paar wenige Baumstämme klettern wir aber dennoch 😉.

Schnell erreichen wir den Lata Berkoh. Hier stürzt das Wasser des Nebenflusses wenige Meter über kleine Kaskaden hinunter. Auf den Felsen davor sitzen die ganzen Touristen aus den restlichen Booten. Ich ziehe meine Trekkingsandalen aus und will los zum Baden. Dabei bemerke ich schon wieder einen Blutegel am Fuß zwischen den Zehen. Ich scheine die kleinen Tierchen magisch anzuziehen 😊.  Dann geht es aber endlich ins Wasser. Eine wohltuende Abkühlung für uns beide.

Leider können wir nur am Rand von vorgelagerten Felsen der Kaskaden baden. Die Strömung der kleinen Wasserfälle ist sonst zu stark und würde uns schnell den Fluss hinuntertreiben.

Nach dem erfrischen Bad geht es dann wieder zurück mit dem Boot nach Kuala Tahan.

Wer von euch übrigens noch mehr vom Dschungel im Nationalpark entdecken will, kann auch eine 2-tägige Trekkingtour buchen. Dabei wandert man in einer kleinen Gruppe tiefer in den Dschungel und übernachtet in einer Höhle. Wir haben zwei Franzosen getroffen, welche diese Tour gemacht haben. Einer der beiden hat mir gleich seine zwei Blutegelbisse am Bauch gezeigt 😊. Da werden wieder Erinnerungen wach. Leider hatte es in der Nacht ihrer Tour stark geregnet, sodass ein Teil der Gruppe mehrmals ihren Schlafplatz in der Höhle wegen Nässe wechseln musste. Den beiden hat die Tour trotzdem sehr gut gefallen und können sie weiterempfehlen.

Uns reicht unsere individuelle Dschungeltour der vergangenen Tage. Wir ruhen uns die restliche Zeit in Kuala Tahan aus, bevor es dann weiter zum nächsten Reiseziel geht.

Unsere Fotos zu dem Taman Negara Nationalpark

Alle unsere Bilder findet ihr in voller Auflösung jetzt auf Google Photos.

Besucht einfach unser Album: Taman Negara

Über unseren Youtube Kanal Weltenbummler Unterwegs könnt ihr dazu auch das passendes Video sehen.

Viel Spaß beim Anschauen 😊.