Leckerer Rum und Ingwerbier in Bundaberg ∙ Australien

Wir stecken fest! – Überflutungen an der Ostküste

Nach den starken Regenfällen vom letzten Abend wachen wir unter dem Dach der Tankstelle auf. Wir befinden uns auf einer Rastanlage kurz hinter dem Ort Rockhampton. Es ist noch früh am Morgen. Ich öffne die Campertür und gehe wenige Meter, sodass ich unter freien Himmel stehe. Es regnet nicht mehr 😊! Auch die Reisegruppe aus Thüringen neben uns ist bereits wach. Sie putzt sich gemütlich in Unterwäsche neben ihren Camper die Zähne 😉. Wir machen uns kurz frisch und verabschieden uns von der Gruppe. Diesmal starten wir direkt ohne Frühstück. Ziel ist es, soweit wie möglich ohne Straßensperrungen weiterzufahren.

Also geht’s los 🚐. Doch leider fängt es nach einer Stunde Fahrt bereits wieder an zu regnen. Wir erreichen den kleinen Ort Miriam Vale. Dort verlassen wir den Highway. Unser nächstes Ziel soll der kleine Ort Agnes Water und 1770 sein. Dort wollen wir uns eigentlich am kleinen Strand erholen und das Känguruwaisenhaus besuchen 🏖️. Doch leider haben wir ein Problem. Nach ca. zwei Kilometern sehen wir wie das Wasser in den Straßengräben steigt und letztendlich wenige Meter weiter die ganze Straße unter Wasser steht 🌊. Es kommt uns nun auch ein Polizei SUV entgegen. Er erklärt uns, dass leider alle Zufahrtsstraßen zu Agnes Water und 1770 seit drei Tagen gesperrt sind und dies auch für die nächsten Tage so bleibt. Somit sind die beiden Orte über eine Woche von der Außenwelt abgeschnitten. Es ist sehr schade. Wir hatten uns auf unseren Aufenthalt dort sehr gefreut. Aber zum Glück sind wir nicht bereits früher angereist. Die Touristen im Ort hängen nun bereits mehrere Tage dort fest und können auch die nächsten Tage die Region nicht verlassen.

Ich lege den Rückwärtsgang ein und fahre unseren Camper wieder zurück nach Miriam Vale. Dort frühstücken wir erstmal im Camper, während es draußen ununterbrochen weiterregnet 🌩️. Nächster Stopp: Das Touristenbüro des kleinen Ortes. Dort parken bereits zwei weitere grüne Jucy Camper. Ich stelle mich direkt hinter die beiden und sprinte durch den starken Regen ins Büro. Dort hat der Angestellte leider keine guten Nachrichten für uns☹. Durch den starken Regen sind alle Straßen in der gesamten Region durch die Polizei wegen Überflutungen gesperrt wurden. Dazu zählt auch der Highway. Wir sehen aber auf der Straße immer wieder Camper und Autos trotz Absperrungswarnung den Highway weiterfahren. Das macht uns Mut 👍. Wir steigen auch wieder in den Camper und folgen den Autos den Highway entlang. Wir schauen aus den Fenster während der Fahrt. Links und rechts stehen die Felder unter Wasser. Auch die Park- und Rastplätze an der Seite sind völlig überflutet. Aber bisher sehen wir kein Wasser auf den Highway. Wir folgen der Straße eine gute Stunde.

Dann sehen wir bereits die Rücklichter der Autos vor uns leuchten. Stau! Es wäre ja zu schön gewesen, dass wir weiter vorankommen. Nun scheint auch der Highway überflutet zu sein. Vor uns erkennen wir kein Ende der Autoschlange. Es bleibt uns nichts anderes übrig als den Motor abzustellen und zu warten. Zurück können wir auch nicht. Denn der Highway wurde auch Richtung Rockhampton bereits wieder geschlossen. Gut, dass wir noch bei unserem letzten Stopp ein Kartenspiel gekauft haben. So spielen wir einige Runden Rommé, um die Zeit zu vertreiben und essen ein Sandwich als Mittagssnack 🍽️. Im Stau treffen wir übrigens ein drittes Mal die Thüringer wieder 😊. Sie stehen einige Autos hinter uns und kommen auch nicht weiter.

Jetzt merken wir auch, dass unser Camper nicht ganz wasserdicht ist. Der Gummi am Dachfenster und der rechten Schiebetür ist wohl schon etwas älter. Jedenfalls tropft es leicht vom Dach und der seitlichen Tür auf unser Bett. Wir stellen ein paar Töpfe und Teller hin, um das Wasser aufzufangen. Ach ja: Die gute Qualität der Jucy Camper 😋.

Es sind nun bereits ganze vier Stunden vergangen 🕑. Und dann endlich: Ich sehe wie sich langsam vor uns die Autos wieder fortbewegen. Kurz darauf rollen auch wir wieder, wenn auch sehr langsam, den Highway entlang durch die vorher gefluteten Zonen 🚗. Die Polizei hat die Straße wieder freigegeben. Neues Planziel: Hervey Bay. Doch auch daraus wird heute nichts 😉. Die Stadt liegt etwas niedriger am Meer und auch hier sind heute sämtliche Zufahrten wegen Überflutung gesperrt. Also planen wir nochmals um. Jetzt geht es in die Stadt Bundaberg. Hier kommen wir problemlos am späten Nachmittag bei leichten Regen an.

Rum und Ingwerbier in Bundaberg

In Bundaberg leben ca. 50.000 Einwohner. Um den Ort herum liegen überall Zuckerrohrplantagen. Die Wirtschaft lebt hier von der Zuckerindustrie. Und das bekanntes Produkt ist „Bundi“ – der Bundaberg Rum. Und was soll man bei so schlechten Wetter tun? Richtig – Wir besuchen die Fabrikanlagen der Bundaberg Brennerei. Leider haben wir heute nochmal Pech. Die letzte Führung durch die Fabrik ist bereits gestartet. Und das bereits um 16 Uhr. Aber wir haben bereits gemerkt, dass die Australier nicht gern lange arbeiten 😉. Also brauchen wir eine neue Aktivität für den restlichen Nachmittag. Wir erfahren von einer sehr bekannten Brauerei. Hier wird das berühmte Ingwer Bier hergestellt 🍺. Falls ihr es nicht kennt (wir kannten es auch vor unserer Australienreise noch nicht): Es handelt sich um kein normales Bier. Es ist ein alkoholfreies Softgetränk. Eine leckere Limonade mit Ingwergeschmack und hier in Australien in den Supermärkten ein Verkaufsschlager.

Wir sind die einzigen Besucher in der Fabrik. Auch hier ist bereits die letzte Führung beendet wurden. Aber die nette Dame in der großen Empfangshalle erklärt uns alles über die Brauerei. Dann fragt sie uns, ob wir kostenlos probieren wollen. Wir nicken zustimmend 😊. Plötzlich holt die Dame 12 verschiedene Flaschen hinter dem Tresen vor. Neben Ingwer gibt es hier sehr viele verschiedene Geschmacksrichtungen der Limonade. Dazu gehört beispielsweise Mango oder Grapefruit. Wir probieren natürlich alle Sorten 👍. Es schmeckt lecker. Alle Getränke werden wir noch nach einer alten traditionellen Rezeptur gebraucht. Es ist selten, dass Softgetränke gebraut werden.

Da es hier in der Fabrik günstiger ist, kaufen wir noch ein paar Flaschen Ingwerbier und verabschieden uns dankend von der netten Dame aus der Fabrik.

Es ist nun schon später. Zum Glück finden wir gleich in der Nähe einen günstigen Campingplatz. So bleiben wir heute über Nacht in der Stadt und genießen beim Abendessen ein Ingwerbier.

Gut ausgeschlafen starten wir in den neuen Tag. Der Campingplatz ist von den gestrigen Regen leicht geflutet. So müssen wir zu den Toiletten durch eine im Wasser liegende Wiese laufen 😉. Aber dafür hat es aufgehört zu regnen – endlich. Die Sonne scheint sogar. Ein guter Start in den Tag ☀.

Und was macht man am besten in Bundaberg nach dem Frühstück? Na, zur Rumfabrik fahren 🥂. Bevor wir den Ort verlassen, wollen wir noch mehr über die Herstellung des beliebten Bundi Rums erfahren. Pünktlich 10 Uhr sind wir in der Fabrik und nehmen an der Führung teil. Leider darf man während der Tour nicht fotografieren und filmen. Ca. 90 Minuten laufen wir durch die aktive Anlage und kosten den Rohrzuckersirup sowie riechen an den verschiedenen Töpfen der Rumherstellung.

Am Ende der Tour gibt es dann noch eine Kostprobe. Wir dürfen 4 verschiedene Getränke auswählen 👍. Wir entscheiden uns für die zwei beliebtesten Rumsorten sowie Liköre. In einer kleinen Gartenanlage vor der Bar können wir diese probieren. Aber der Rum ist ganz schön stark. Ich muss ja leider heute noch fahren und kann so nur kurz nippen. Franzi hat dafür nun gleich 4 volle Gläser 😊.

Doch dies ist auch zu viel Alkohol für Franzi am frühen Morgen. Doch neben uns sitzt ein älteres Pärchen aus Perth. Wir kommen mit den beiden ins Gespräch. Sie heißen Don und Robyn. Beide sind sehr gesprächig und interessiert an unseren Weltreisegeschichten. Sie selbst sind auch schon viel durch Australien gereist und geben uns viele Tipps für die weitere Reise. Sie helfen uns die vier Rumgläser zu leeren und laden uns beide nach Perth ein 😋. Da wir sicherlich auch bald einmal Perth besuchen werden, nehmen wir die Einladung gern an. Dann verabschieden wir uns, setzen uns in den Camper und verlassen Bundaberg. Auf geht’s zu unserem neuen Abenteuer an der Ostküste.